Theresa Kruse
Monatsthema 12/14
Monatsthema 12/14
Europa ist für viele Flüchtlinge oft mit Hoffnungen verbunden. Doch wie reagiert die Europäische Union? Vor den Küsten liegen keine Retter sondern die Boote von Frontex und Eurosur. Sie helfen nicht unbedingt den Flüchtlingen, sondern schicken sie auch oft zurück. Das darf nicht sein! Doch wie haben sich die deutschen Parteien im Europawahlkampf 2014 dazu positioniert?
"giulio
piscitelli" / www.jugendfotos.de,
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Es
sind Menschen, die sich im Krieg nicht mehr sicher fühlen. Es ist
die Frau, die keinen Führerschein machen darf. Es ist der Mann, der
keinen Mann lieben darf. Es ist der Junge, der für seine kranke
Großmutter keinen Arzt bezahlen kann. Es ist die Mutter, die nicht
weiß, was ihre Kinder morgen essen sollen. Es sind Menschen, die
ihre Heimat verlassen. Sie kommen beispielsweise aus afrikanischen
oder arabischen Staaten. Und sie hoffen auf ein neues Leben in
Europa. Sie haben Hoffnung und wollen aufbrechen. Ahnen sie, dass ihr
Aufbruch in Formularen, Verfahren oder sogar im Gefängnis enden
kann? Dass ihr Boot kurz vor der rettenden Küste vielleicht sogar
wieder zurück geschickt wird?
Daran
kann Frontex Schuld sein. Frontex ist eine Agentur der EU und soll
die europäischen Grenzen schützen. Doch laut Berichten von
Flüchtlingen und Organisationen wie „Pro Asyl“ drängt Frontex
kurz vor dem Ziel auch immer wieder Boote zurück in ihre
Heimatländer. In ihrem Europa-Wahlprogramm möchte die CDU die
„erfolgreiche Arbeit von Frontex weiter stärken“. Die SPD
hingegen will den Auftrag von Frontex weiterentwickeln und stärken –
dabei soll vor allem darauf geachtet werden, dass bei der Arbeit von
Frontex die menschliche Seite nicht vergessen wird. Genauso sind die
Menschenrechte bei der Arbeit von Frontex auch für die FDP wichtig.
Grüne und Linke fordern hingegen Frontex in seiner aktuellen Form
abzuschaffen und das Konzept komplett zu überarbeiten.
Ein
anderes, neueres System der EU trägt den Namen Eurosur. Seit Oktober
2013 überwacht es beispielsweise mit Drohnen das Mittelmeer spürt
Flüchtlingsboote auf – allerdings nicht unbedingt, um im Notfall
zu helfen. Die Drohnen sollen nur Zahlen an Frontex übermitteln. Die
CDU ist für so eine Überwachung, Linke und Grüne sind gegen
Eurosur.
Doch
wer soll nun beim Thema Flüchtlinge vor wem geschützt werden?
Fürchtet sich Europa so sehr vor Zuwanderern, dass alle Grenzen
abgeschottet werden? Die FDP erinnert an den demographischen Wandel
und daran, dass Europa auch qualifizierte Arbeiter aus anderen
Staaten braucht. Es muss mehr um Miteinander gehen und nicht um
Europa gegen Afrika.
Dafür
müssen die EU-Staaten zusammenarbeiten und Flüchtlingen helfen. Da
sind sich auch alle Parteien wieder einig. Und dafür müssten die
Verordnungen aus Dublin dringend überarbeitet werden: Danach darf
ein Flüchtling nämlich nur in dem Land Asyl beantragen, in dem er
oder sie erstmals europäischen Boden betritt. Jeder andere
europäische Staat darf den Menschen wieder abweisen. Da die meisten
Flüchtlinge jedoch aus dem Süden über das Meer nach Italien, Malta
oder Griechenland kommen, müssen diese Grenz-Staaten entlastet
werden. Hier muss die EU mehr zusammenwachsen und könnte
beispielsweise einen Verteilungsschlüssen schaffen, wie er innerhalb
Deutschlands schon existiert und die Flüchtlinge gerecht auf die
einzelnen Staaten verteilt. Dabei sollten sondern auch individuelle
Faktoren wie Sprachkenntnisse, Wünsche oder auch Verwandtschaft und
Bekanntschaft eine Rolle spielen.
So
bleiben die Hoffnungen der Flüchtlinge nicht völlig unerfüllt. Und
auch wenn es niemandem zu wünschen ist, würde sich doch jeder der
aus seiner Heimat flüchten muss, über eine freundliche Aufnahme
freuen. Flucht ist keine Straftat.
Dieser Text entstand für das Projekt Eurowahlgang 2014 der Politikfabrik.
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