Niklas Götz
Genauso gewagt wie faszinierend: Eine Gesellschaft - insbesondere der Staat als Zentralorgan - die den Widerstreit zwischen den beiden menschlichen Urnaturen, dem Egoismus und den Altruismus beenden soll. Warum? Weil dieser Konflikt schon imer eines der zentralen Probleme der Menschheit war. Nur die Gesellschaft, in der der Ursprung liegt, kann ihn lösen.
Setzt man sich mit dem Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft auseinander, so kommt man immer letztendlich zu der Frage, was welche Rechte hat. Ab welchem Punkt ist das eine dem anderen besserzustellen, ab wann ist eines zu schützen, das andere hingegen in seiner Macht zu begrenzen? Der Mensch neigt immer dazu, sich nicht festlegen zu können. Deshalb versucht er stets, ein eigenständiges Individuum im homogenen Kollektiv zu sein, das Unvereinbare in sich zu versöhnen. Doch woher kommt diese Neigung?
Genauso gewagt wie faszinierend: Eine Gesellschaft - insbesondere der Staat als Zentralorgan - die den Widerstreit zwischen den beiden menschlichen Urnaturen, dem Egoismus und den Altruismus beenden soll. Warum? Weil dieser Konflikt schon imer eines der zentralen Probleme der Menschheit war. Nur die Gesellschaft, in der der Ursprung liegt, kann ihn lösen.
Setzt man sich mit dem Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft auseinander, so kommt man immer letztendlich zu der Frage, was welche Rechte hat. Ab welchem Punkt ist das eine dem anderen besserzustellen, ab wann ist eines zu schützen, das andere hingegen in seiner Macht zu begrenzen? Der Mensch neigt immer dazu, sich nicht festlegen zu können. Deshalb versucht er stets, ein eigenständiges Individuum im homogenen Kollektiv zu sein, das Unvereinbare in sich zu versöhnen. Doch woher kommt diese Neigung?
In diesem Text werde ich
erst die Herkunft der beiden Naturen mit Hilfe der Evolutionstheorie erklären,
dann die Umsetzung der Naturen durch Kultur in gesellschaftliche Systeme
aufzeigen und zuletzt einen Vorschlag zur Lösung des Konflikts der Naturen
unterbreiten und diesen kritisch betrachten.
Für den ersten Schritt ist
es wichtig, jegliche störenden menschgemachten kulturellen Faktoren zu
eliminieren. Dazu betrachtet man am besten die Zeit, bevor es überhaupt
Kulturen gab. Wir wählen die Schwelle vor der Herausbildung von Kleingruppen
(dies war wohl während einer vormenschlichen Entwicklungsstufe, zumindest im
Stammbaum des Menschen an einem äußerst frühen Punkt), d. h. der Übergang
von einzelgängerischen Individuen zu sozialen Gruppen. Letztere hatten einen
enormen kompetitiven Vorteil, die Überlebenschancen waren in ihr deutlich
höher, weshalb sie sich letztendlich durchgesetzt hat. Dies ist auch
offensichtlich, denn Gruppenmitglieder können sich helfen und beschützen,
außerdem ist Aufgabenteilung möglich.
Um jedoch solch eine
Gruppe bilden zu können, sind einige Eigenschaften nötig. Man muss sozial
handeln können, Empathie aufweisen, sich unterordnen und vor allem altruistisch
sein. Nur wenn jemand etwas für den Rest der Gruppe gibt, lohnt es sich für die
anderen, ihn zu schützen. Altruismus findet sich deshalb bei den meisten
sozialen Lebewesen.
An dieser Stelle sei jedoch aus Gründen der
begrifflichen Klarheit kurz angemerkt, dass es keinen echten Altruismus (nach
Definition Uneigennützigkeit) gibt. Oftmals ermöglicht er den Zugang zu
Gruppen, Fortpflanzungsmöglichkeiten oder das Überleben einer Gruppe und führt
dadurch zu Vorteilen des Individuums (und ist damit nicht uneigennützig). In
den meisten Fällen ist ihm das jedoch nicht bewusst, weshalb das Geben oft
deutlich mehr Überwindung kostet als das Nehmen. Deshalb ist die Unterscheidung
zwischen Altruismus und Egoismus nicht durch die Wirkung möglich, sondern nur
durch die Einstellung: Altruist ist der, der zum Nutzen anderer handeln will,
selbst wenn er daraus ebenfalls Nutzen zieht.
Zurück zum eigentlichen
Thema: Der sich nun im Individuum entwickelnde Altruismus steht in Konkurrenz
zu den Artefakten früherer Zeiten: dem Egoismus. Nur egoistische Einzeltiere,
die auf ihr eigenes Wohl bedacht sind, hatten in der vorsozialen Zeit die
Chance zu überleben. Altruismus ist hier sinnlos, man erhält dadurch keine
Vorteile und stirbt aus. Einzige Ausnahme ist hier die Brutpflege, in der sich
altruistisches Handeln in reinster Form zeigt.
Warum gibt es dann den
Egoismus auch noch bei sozialen Lebewesen, wo doch hier scheinbar nur
Altruismus gefragt ist? Auch in der späteren Gruppe ist Egoismus – nicht zu
offensichtlich natürlich – von Vorteil, um in eine bessere soziale Stellung zu
kommen. Nur wer beispielsweise während der Rangordnungskämpfe egoistisch
handelt, kann gewinnen und sich fortpflanzen. Aus diesem Grund blieben uns
beide Naturen erhalten und stehen seitdem im größten Widerstreit.
Ich kenne persönlich keinen
Menschen, der nur eine der beiden Naturen hervorgebracht oder beide für immer
versöhnt hat. Oft sind sie der Grund für langsame und schmerzhafte Entscheidungsprozesse.
Wer fragt sich nicht oft, ob er in einer gegebenen Situation zu seinem oder zum
Vorteil eines anderen Menschen handeln sollte?
Beziehen wir nun wieder
die oben ausgeschlossene Kultur mit ein, um aus den Erkenntnissen Rückschlüsse
für unser heutiges Leben zu ziehen. Die Kultur wird von der Gesellschaft und
nicht vom Individuum hervorgebracht. Die Gesellschaft muss um ihrer Existenz
willen den Altruismus bevorzugen (würde sie dies nicht tun, wäre man eher
egoistisch und die Gesellschaft würde dadurch vernichtet werden). Dazu nutzt
sie die Moral. Jeder Kulturkreis hat eine Moralmaxime, die beinahe immer den
Altruismus bevorzugt (auch wenn sie das nur indirekt tut; siehe Kategorischer
Imperativ, „Goldenen Regel“ und Co.). Da hier jedoch die egoistische Natur des
Menschen diskriminiert wird, haben solche Moralmaximen im echten Leben selten
Erfolg. Um zu bestehen, müssten sie den ganzen Menschen erfassen.
Mit dem Scheitern der
Moralmaximen war die Diskriminierung einer der beiden Naturen jedoch nicht am
Ende. Aufbauend von jeweils einer Natur wurden soziale und geistige Strukturen
geschaffen. Hiervon gibt es drei Arten: Staatsformen (Demokratie, Monarchie,
Parteiendiktatur und Co.) , Ideologien (Faschismus, Kommunismus und Co.) und Wirtschaftssysteme (Marktwirtschaft und
Zentralwirtschaft).
Dies bedeutet, dass
Egoismus und Altruismus in den Bereichen der Gesellschaft zu Strukturen geführt
haben, die unser tägliches Leben im Sinne einer der Naturen prägen. Oft treten
diese drei Bereiche in Verbindungen auf, von denen zwei die jüngere Geschichte
als Antipoden geprägt hatten. Da hätten wir den rein egoistischen Kapitalismus (in
Verbindung mit der Demokratie und der Marktwirtschaft) amerikanischer Prägung
und den altruistischen Kommunismus marxistisch – leninistischer Prägung.
Das bereits Stattgefundene (siehe 1990) oder
mittelfristig zu erwartenden Scheitern (siehe 2009) stellt eine Folge der
einseitigen Bevorzugung von Naturen dar. Eine Gesellschaft, in der die
Individuen einander nicht helfen, bricht genauso zusammen wie eine Gesellschaft
ohne Individuen.
An den beiden obigen
Beispielen sehen wir bereits, dass unter Gesellschaft im modernen Sinne der
Staat zu sehen ist, und dass auch er sich oftmals für eine von beiden Naturen
entscheiden muss, um nicht überfordert zu werden oder in Widersprüche zu
geraten. Gleichzeitig müssen jedoch auch beide Prinzipien ausgelebt werden, um
Individuen und Gesellschaft zu stabilisieren. Wie soll man dies erreichen?
Die Lösung ist genauso
simpel wie schwer zu verwirklichen: der (die menschlichen Naturen) versöhnende
Staat. Er übernimmt eine der beiden Naturen vollständig, sodass das Individuum
nur die andere ausleben muss, und somit von jeglichem inneren Konflikt befreit
ist. Natürlich ist letzteres, wie die Erfahrung zeigt, nur ansatzweise, nicht
vollständig möglich, jedoch reicht ein bereits hoher Grand an innerer Versöhnung
mittels Bevorzugung einer Natur vollständig aus. Da der Egoismus schwerlich
jemanden abgenommen werden kann (dies sagt ja schon der Name), wird der
Altruismus zur Kernaufgabe des Staates. Er sorgt für den sozialen Ausgleich und
hilft selbstlos, während die einzelnen Bürger stets um ihr eigenes Wohl besorgt
sind. Dies ist nicht mit dem Kommunismus zu verwechseln, in dem der Egoismus
auch dem Individuum strengstens untersagt war.
Durch die Vereinigung und
Versöhnung beider Naturen würde ein jahrtausendealter innerer Konflikt des
Menschen überwunden werden. Ein großer Schritt für die Menschheit, mit
unabschätzbaren positiven Folgen. Doch ist dies realisierbar oder gar wünschenswert?
Auch wenn es meine eigene
Theorie ist, muss ich sie kritisch hinterfragen. Wünschenswert könnte sie
deshalb nicht sein, weil egoistische Individuen ein außerwirtschaftliches
soziales Leben (wir nennen es auch soziale Kontakte) sehr erschweren. Der Staat
kann nicht überall Altruismus einbringen, schon gar nicht im zwischenmenschlichen
Bereich. Ich bezweifle, dass Menschen ohne Probleme beim Wechsel zwischen
gesellschaftlichen Bereichen wieder zwischen den Naturen wechseln können.
Daneben zweifle ich an, dass eine aus absolut egoistischen Individuen
bestehende Gesellschaft einen altruistischen Staat und seine Eingriffe in ihre
Freiheit akzeptieren würden.
Es ist offensichtlich,
dass der versöhnende Staat nur ein unerreichbares Modell ist. Dies bedeutet
jedoch nicht, dass er zumindest ansatzweise realisiert werden kann.
Es gibt sogar einen Beweis
– die Bundesrepublik Deutschland. Die hier vorherrschende Soziale
Marktwirschaft vereint beide Naturen. Die Individuen können (wirtschaftlich) egoistisch
handeln, beim Scheitern hierbei werden sie vom Staat gesichert und sind nicht
auf den Altruismus ihrer Mitmenschen angewiesen. Dies ist auch ein Grund für
den massiven Erfolg dieses Wirtschaftssystems.
Natürlich sind wir noch
weit vom versöhnenden Staat entfernt – es fehlen noch die Elemente der
Staatsform und der Ideologie, wobei vor allem ersteres noch weiterer Bestimmung
bedarf (auch wenn die Demokratie einen bereits zufriedenstellenden Ausgleich
der Naturen verschafft). Dennoch ist dieser Schritt der versöhnenden
Wirtschaftsordnung wohl der Größte und Wichtigste, denn die Wirtschaft mit
ihren zugehörigen Bereichen des Bildungs- und Sozialsicherungssystems sind die
Hauptschauplätze der Auseinandersetzung zwischen den beiden Naturen. Durch das
Ende dieses Widerstreits können soziale Konflikte im großen Umfang vermieden
werden. Der noch umkämpfte zwischenmenschliche Bereich ist wohl nur schwer
durch den Staat zu erreichen; hier müsste eine neue Ideologie Einzug halten, um
zur Versöhnung zu führen. Die entsprechende Staatsform ergäbe sich dann
zuletzt, die Demokratie wäre hier wohl der Ansatzpunkt der Entwicklung, denn
nur sie gibt dem Einzelnen und dem Kollektiv in gleichem Maße Macht durch die
Entscheidungsfreiheit des Individuums und der Dominanz der Mehrheit.
Im Moment zählt jedoch, dass beide Naturen
akzeptiert werden. Der größte Schaden entsteht, wenn Individuen kulturell
bedingt eine von beiden Naturen unterdrücken, sich für sie schämen und
verstecken. Dies führt zu enormen persönlichen Verwerfungen. Nur wenn man auch
innerlich einen Ausgleich zwischen beiden herstellen kann, wird man zu einer
intakten Persönlichkeit.
Zitat:
AntwortenLöschenEs gibt sogar einen Beweis – die Bundesrepublik Deutschland. Die hier vorherrschende Soziale Marktwirschaft vereint beide Naturen. Die Individuen können (wirtschaftlich) egoistisch handeln, beim Scheitern hierbei werden sie vom Staat gesichert und sind nicht auf den Altruismus ihrer Mitmenschen angewiesen. Dies ist auch ein Grund für den massiven Erfolg dieses Wirtschaftssystems.
Zitat Ende.
Falsch!
Das System soziale Marktwirtschaft ist ein rein egoistisches, es lebt ausschließlich von der Ausbeutung der Arbeiter, vom Wachstumszwang durch den nie zu tilgenden Zins und dem Umstand das über den Preis fremde Märkte ruiniert werden können.
Wenn die Ressourcen vernichtet sind, der Zins nicht mehr erwirtschaftet werden kann und fremde Märkte ruiniert sind, ist das Spiel aus, dann hilft nur noch eine Sachkapitalvernichtung, die Geschichte hat das bewiesen.
Um auf diesen Kommentar zu antworten, bräuchte es einen eigenen Text. Es wäre schwierig, in knapper Form den Neokommunismus zu dekonstruieren.
AntwortenLöschenIch stimme zu, dass die Geschichte gelehrt hat, dass entartete Formen des (Neo-)Kaptialismus zugrunde gehen. Ebenso steht es aber auch mit Systemen, die nicht nach obigen Prinzipien funktionieren.
Die Soziale Marktwirtschaft ist expansiv, das stellt aber kein so großes Problem dar, sie in Deutschland von Innovation lebt. Zur Innovation braucht es keine Ausbeutung von Ressourcen, Märkten und Menschen.
Dies bedeutet, dass sie stetig weiter wachsen kann.
Das Spiel geht also weiter.
Den Kommunismus kann man sich getrost sparen, das Modell hat versagt, es ist für freie Menschen ungeeignet.
AntwortenLöschenDer Kapitalismus ist jedoch bereits eine entartete Form und im Prinzip nur möglich durch unser fehlerhaftes Geldsystem.
Auch ist der Kapitalismus kein Wirtschaftsmodell denn das ist die Freie Marktwirtschaft und die kommt auch ohne Kapitalismus zurecht.
Eine freie oder soziale Marktwirtschaft ist nicht expansiv sie richtet sich immer am Bedarf aus, jedoch schlägt auch hier wieder der Systemfehler zu denn bedingt durch Zins und Zinseszins ist das System zum Wachstum gezwungen und zwar zu einem exponentiellem Wachstum und so exportieren wir 50% unserer Wirtschaftsleistung in fremde Märkte die ihrerseits dadurch defizitär werden.
Deutschland hat einen Überschuß vom 170 Milliarden Euro in der Handelsbilanz, ein Leistungspotential das anderen fehlt und das letztlich der deutsche Steuerzahler ausgleichen muß.
Wachstum durch Innovation gefällt mir, die Abwrackprämie läßt grüßen!
Ewiges Wachstum gefällt mir auch man muß allerdings dran glauben und wenn man im Mathe Unterricht nicht ständig gepennt hat dann fällt der Glaube an ewiges Wachstum wohl eher aus, denn wenn man die Geldvermögen mit 3% durch die Decke jagt, dann muß man das mit der Wirtschaftsleistung genauso machen um dem Geld überhaupt einen Wert zu geben, was dann hieße das alle 23 Jahre die doppelte Menge produziert werden müßte.
Das es dafür weder einen Bedarf noch Ressourcen gibt ist selbst weniger begabten Menschen zu erklären.
warum ist ewiges Wachstum nicht möglich? Die pauschale Behauptung eines endenden Wachstum und nicht vorhandenen Ressourcen gibt es so lange wie es Wirtschaftswissenschaften gibt. Also mehrere Hundert Jahre. Und immer war die Behauptung falsch bzw. wurde durch die Realität wiederlegt. Ein paar Beispiele:
AntwortenLöschen- alle 13 Jahre nimmt die Weltbevölkerung um 1 Mrd. zu. Dies ist ein immenser Wachstumsgenerator
- Viele Produkte ( z.B. Auto, Computer) werden heute mit einem Bruchteil an Ressourcen produziert im Vergleich zu früher
- Wachstum ist auch qualitativer Art. Ein PC kostet immer gleich viel, aber seine Funktionen sind leistungsfähiger
- durch die Globalisierung und Vereinfachung des Transportwesen verteilt sich das Wachstum auf viele Länder. Deutschland wächst, aber da wir Produkte z.B. aus Indien kaufen wächst parallel Indien.
einfache mathematische Logiken funktionieren in der Wirtschaft nur bedingt
Der Kapitalismus ist eine Ideologie, die die Freie Marktwirtschaft enthält. Freie Marktwirtschaft, da stimme ich dir zu, kommt auch ohne Kaptialismus aus, jedoch fördert sie ihn.
AntwortenLöschenDie Marktwirtschaft in ihrer jetztigen Form ist expansiv, aufgrund des Zinses. Jedoch stelle ich hier die Frage: Warum Geld leihen ohne Zins? Wie Bedarfsdeckung ohne Geldleihe?
"Ewig" ist ein harter Begriff, lasst uns lieber "nicht sich selbst begrenzend" verwenden.
Ich habe in Mathe nicht gepennt und weiß um das Problem des exponentiellem Wachstum. Doch das löst sich selbst, denn eine Innovation fördert gern mal zehn andere (hier verweise ich auf alle Naturwissenschaften). Verdopplung alle 23 Jahre schaffen Computerchips locker, Zweifel daran lösen sich ständig auf.
Ressourcen, ich habe es bereits erwähnt, sind nur bei fehlgeleitetem Wachstum ein Problem. Bedarf erneuert sich immer wieder (kaum ist der Bedarf nach Nahrung gedeckt, wollen die Leute Kleidung; setze genauso ein: Flachbildschirm/HD-Fernseher).
Heute, unter der Herrschaft der Monopole, widerstreitet die Betätigung des Eigennutzes oft genug dem gemeinen Wohl. Daher die gut gemeinten Ratschläge der Moralisten und Ethiker, den Eigennutz zu bekämpfen. Sie haben nicht begriffen, dass der Eigennutz an und für sich durchaus am Platze ist, und dass es nur einige rein technische Mängel unserer Wirtschaft sind, derentwegen der Eigennutz so häufig zu Ungerechtigkeiten führt. In einer monopolbefreiten Wirtschaft hingegen, in der es nur eine Art des Einkommens, den Lohn, geben wird, laufen Eigennutz und Gemeinnutz dauernd parallel. Je mehr die Einzelnen dann, ihrem Eigennutz gehorchend, arbeiten, umso besser werden sie den Interessen der Allgemeinheit dienen.
AntwortenLöschenDer heutige endlose Widerstreit zwischen Eigennutz und Gemeinnutzen ist eine ganz zwangsläufige Folge des herrschenden Geldstreik- und Bodenmonopols. Eine von diesen beiden Monopolen befreite Wirtschaft entzieht diesem Widerstreit für immer die Grundlage, weil in ihr der Mensch aus Eigennutz stets so handeln wird, wie es das Gemeininteresse erfordert. Die seit Jahrtausenden von Religionsgründern, Religionslehrern, Philosophen, Moralisten usw. aufrecht erhaltene Lehre von der Sündhaftigkeit der menschlichen Natur wegen ihrer Eigennützigkeit findet damit ein für allemal ihr Ende. Es ist keineswegs notwendig, dass wir, diesen Lehren folgend, uns durch Äonen hindurch abmühen, um uns selbst zu überwinden, um eines Tages vielleicht doch noch gemeinnützig zu werden – sondern wir können schon jetzt, heute, in dieser Stunde, die Verbrüderung der bisherigen Widersacher Eigennutz und Gemeinnutz vollziehen. Es ist dazu nicht erforderlich, dass wir den Menschen reformieren, es genügt vielmehr, wenn wir das fehlerhafte Menschenwerk, unser Geldwesen und Bodenrecht, ändern.
Die Lösung der Sozialen Frage
@ Niklas Götz
AntwortenLöschenNein der Kapitalismus ist keine Ideologie er ist nichts anderes als der Tanz um das goldene Kalb, das leistungslose Einkommen, welches nur durch Zins und Zinseszins möglich ist.
Marktwirtschaft ist nur expansiv bis der Bedarf gedeckt ist, hernach schrumpft die Wirtschaftsleistung wieder, abgesehen davon wachsen Märkte immer nur linear die Geldvermögen aber exponentiell und alleine aus der Differenz entsteht schon genug Chrashpotential.
So haben sich die Geldvermögen seit 1950 versechsundvierzigfacht, die Wirtschaftsleistung dagegen konnte trotz exzessiven Exports und massiver Subventionen durch den Staat im selben Zeitraum nur verachtfacht werden und man muß noch berücksichtigen das in den Aufbaujahren tatsächlich noch ein echter Bedarf vorhanden war.
Frage: Warum Geld leihen ohne Zins? Wie Bedarfsdeckung ohne Geldleihe?
Weil du den Zins selbst bezahlen mußt, für die Wirtschaft ist der Zins ein durchlaufender Posten die Zinsen werden grundsätzlich eingepreist.
Bedingt durch die Zinsen aus der Wertschöpfungskette liegt der Zinsanteil im Verbraucherpreis bei ca.30% bei den Mieten sind es sogar 70%.
Im Mittel werden dir über deinen ganz normalen Konsum 50% deiner Lebensleistung enteignet, nur durch Zinsen.
Um als Gewinner des Systems zu gelten müßtest du mehr als 50% deines Einkommens aus Zinsen ziehen.
Zitat:
Ich habe in Mathe nicht gepennt und weiß um das Problem des exponentiellem Wachstum. Doch das löst sich selbst, denn eine Innovation fördert gern mal zehn andere (hier verweise ich auf alle Naturwissenschaften). Verdopplung alle 23 Jahre schaffen Computerchips locker, Zweifel daran lösen sich ständig auf.
Zitat Ende.
Es geht hier ja nicht nur um Computerchips sondern um die Wirtschaftsleistung generell also Autos Häuser Schiffe Flugzeuge usw. usw. und bei der Betrachtung wird das exponentielle Wachstum sehr schnell zum kapitalistischen Wunschtraum.
Nicht umsonst sind die Nationalstaaten samt und sonders bis zur Halskrause verschuldet und nicht umsonst werden periodisch gigantische Geldmengen eingedampft.
@ Stefan Wehmeier
AntwortenLöschenguter Beitrag, könnte Wort für Wort von Silvio Gesell sein ;)
Ich denke diese Hasstiraden auf den Kapitalismus sind sinnlos.
AntwortenLöschenDarum ging es in meinem Text auch nicht, sondern um Altruismus und Egoismus.
Sollte noch jemand hier der Freien Marktwirtschaft den Krieg erklären wollen, soll er einen Text dazu schreiben (bitte rational und nicht ideologisch) und in bei uns einsenden. Vielen Dank!
@ Niklas Götz
AntwortenLöschenGrundvoraussetzung des Denkens, sofern es das menschliche Zusammenleben im weitesten Sinne betrifft, ist die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus.
Marktwirtschaft und Privatkapitalismus sind Gegensätze und nicht etwa Synonyme (auch wenn der Parasit Privatkapitalismus nur in der Marktwirtschaft vorkommt), während der "real existierende Sozialismus", bzw. jede wie auch immer geartete Anwendung des Marxismus, niemals etwas anderes sein kann als Staatskapitalismus.
Alle wesentlichen Zusammenhänge werden hier erklärt:
Marktgerechtigkeit
@Anonym und Niklas Götz
AntwortenLöschenEure Diskussion scheint euch im Kreis zu drehen. Ich würde Niklas Vorschlag unterstützen, dass Anonym seine Argumente in strukturierter Form in einem Text einreicht. Dann können wir nochmals gesondert darüber diskutieren, und uns hier wieder dem eigentlichen Kernthema zuwenden.
@Anonym
Du hast interessante Zahlen gebracht. Könntest du dafür bitte auch deine Quellen nennen? (V.a. in deinem Artikel, wenn du einen schreibst)
also erstens ist das nicht die Grundvorausetzung, sondern die Erkenntnis der eignen Person.
AntwortenLöschenZweitens gehe ich zwar etwas ungeschickt mit den Begriffen um (auch wenn das Definitionssache ist), so hängen sie dennoch eng miteinander zusammen.
Im Staatskapitalismus wird der Staat zum Akteur in einem von ihm selbst regulierten Markt. Da er selbst Akteur ist und ihn selber lenkt und in ihm frei ist, so frei sogar, dass er die anderen Akteure in ihm beschränken kann, verschwimmt die Definition hier. Freiheit von was muss gefragt werden, oder Freiheit zu ws und wer der Markt ist. Wenn der Staat selber als Teil davon begriffen wird, ist ja niemand äußeres mehr da, anhand dessen Freiheit bestimmt werden kann.
Aber dies ist hier nicht gefragt, wir sind Off-Topic, jede andere Meinung zu diesem Thema bitte in einem eigenen Text!!!!!
"Es gibt sogar einen Beweis – die Bundesrepublik Deutschland. Die hier vorherrschende Soziale Marktwirschaft vereint beide Naturen."
AntwortenLöschenKaum jemand weiß heute noch, was die Soziale Marktwirtschaft ist, und dass sie nie verwirklicht wurde:
Persönliche Freiheit und Sozialordnung
@Stefan Wehmeier
AntwortenLöschen"Grundvoraussetzung des Denkens, sofern es das menschliche Zusammenleben im weitesten Sinne betrifft, ist die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus."
Hier muss ich dir widersprechen. Das menschliche Zusammenleben ist viel zu komplex, um auf seine wirtschaftliche Seite reduziert zu werden. Ich bin kein Ökonom, deswegen sage ich nichts zu deinen Reformvorschlägen, aber der obige Satz scheint mir übervereinfacht. Er vernachlässigt u.a. den sozialen Aspekt des Menschseins komplett. Deswegen ist es auch logisch nicht zulässig, dass du aus der Vereinbarung von wirtschaftlichem Eigen- bzw. Gemeinnutz folgenden Schluss ziehst:
"Die seit Jahrtausenden von Religionsgründern, Religionslehrern, Philosophen, Moralisten usw. aufrecht erhaltene Lehre von der Sündhaftigkeit der menschlichen Natur wegen ihrer Eigennützigkeit findet damit ein für allemal ihr Ende."
(Mal ganz abgesehen davon, dass er theologisch nicht ganz richtig ist. In der biblisch-basierten Theologie beruht die Sündhaftigkeit des Menschen nicht auf seiner Eigennützigkeit, sondern auf seiner Weigerung, Gottes Geboten zu gehorchen. Ein Aspekt dieser Weigerung ist der übertriebene Egoismus, der nicht mehr in Nächstenliebe handelt. Aber damit schweifen wir auch schon wieder ab.)
@Niklas Götz
Die Theorie des versöhnenden Staates scheitert schon daran, dass vollkommen egoistische Menschen sich wohl kaum zusammensetzen werden, um einen vollkommen altruistischen Staat zu schaffen.
Übrigens ist die Entstehung des Altruismus ein heiß-umkämpftes Thema in der Evolutionsbiologie. Eine richtige Erklärung hat man hier noch nicht für gefunden, nur Ansätze. Die Problematik ist dabei, dass in jeder altruistischen Gruppe unweigerlich egoistische Parasiten auftauchen. Da diese nur nehmen, aber nicht geben, haben sie fast immer einen Selektionsvorteil. Damit setzen sie sich in der Gruppe durch, und der Altruismus bricht wieder zusammen.
@Daniel Vedder
AntwortenLöschenDiesen Einwand hatte ich bereits erwähnt. Es ist, da stimme ich dir zu, die Kernproblematik dieser Theorie.
@Herr Vedder
AntwortenLöschenEine Anmerkung zu diesem Absatz:
„Übrigens ist die Entstehung des Altruismus ein heiß-umkämpftes Thema in der Evolutionsbiologie. Eine richtige Erklärung hat man hier noch nicht für gefunden, nur Ansätze. Die Problematik ist dabei, dass in jeder altruistischen Gruppe unweigerlich egoistische Parasiten auftauchen. Da diese nur nehmen, aber nicht geben, haben sie fast immer einen Selektionsvorteil. Damit setzen sie sich in der Gruppe durch, und der Altruismus bricht wieder zusammen.“
Ich stimme Ihnen zu, dass in jeder Gesellschaft egoistische Parasiten auftauchen. Aber ich glaube nicht dass dadurch der Altruismus wieder zusammenbricht. Im Gegenteil, die altruistische Gruppe wird die Parasiten stellen und entweder aus der Gruppe entfernen oder die Parasiten legen Ihren Egoismus ab.
Ein Beispiel ist die aktuelle Diskussion um Steuerhinterziehung oder extreme Managergehälter. Bisher hatten Steuerhinterzieher wie Hoeneß oder Bankmanager wie Ackermann „Selektionsvorteile“ Sie haben sich nicht am Gemeinwohl beteiligt oder vom erwirtschafteten Volksvermögen unverhältnismäßig viel genommen. Beides Verhalten wird mittlerweile in unserer Gesellschaft geächtet. Somit nähern wir uns in Deutschland wieder einem Verhalten welches das Wohl der Gesellschaft mindestens genauso beachtet achtet wie das eigene Wohl.
"Das menschliche Zusammenleben ist viel zu komplex, um auf seine wirtschaftliche Seite reduziert zu werden."
AntwortenLöschenSagen alle, die von der Basis allen menschlichen Zusammenlebens (Makroökonomie) und der grundlegendsten zwischenmenschlichen Beziehung (Geld) keine blasse Ahnung haben, aber dennoch von sich glauben, sie wüssten schon was.
Von den drei Verwandlungen
"In der biblisch-basierten Theologie beruht die Sündhaftigkeit des Menschen nicht auf seiner Eigennützigkeit, sondern auf seiner Weigerung, Gottes Geboten zu gehorchen."
Der einzige wirklich stichhaltige Beweis Gottes (künstlicher Archetyp Jahwe = Investor) ist die Unfähigkeit seiner Untertanen, die Natürliche Wirtschaftsordnung zu verstehen:
Die Rückkehr ins Paradies
An diesem Punkt ist es Zeit, einzugreifen. Als CATO wollen wir den freien Meinungsaustausch fördern. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Teilnehmer an einer Diskussion sich an gewisse Etiquette-Regeln halten. Die wichtigste hierunter ist die Höflichkeit gegenüber anderen Teilnehmern und ihren Meinungen. Diese ist in manchen der obigen Kommentaren mangelhaft bis nicht vorhanden. Überdies begrüßen, ja, ermutigen wir zwar die Angabe von Quellen, gegen die offensichtliche Schleichwerbung für Seitenströmungen verwehren wir uns aber vehement.
AntwortenLöschenDeshalb Folgendes: wir wollen diese Diskussion vorerst noch offenhalten, um weitere, sinnvolle, Kommentare zu ermöglichen. Sollten jedoch irgendwelche anderen polemische oder extremistische Kommentare auftauchen, werden sie sofort entfernt werden, und die Diskussion geschlossen. Dies geschieht unter Berufung auf unsere AGB.
@ Daniel Vedder
AntwortenLöschenDie Zahlen findet man bei Helmut Creutz "das Geldsyndrom", beim deutschen Freiwirtschaftsbund, der INWO oder der schwedischen JAK-Medlemsbank und vielen anderen Quellen, bitte googeln.
Ich werde keinen Beitrag zum Thema schreiben, dafür fehlt mir einfach die Zeit, mir ging es auch nur darum aufzuzeigend das dieses System egoistisch geprägt ist, das es nicht imstande ist den Urinstinkt des Menschen, eben den Egoismus auf einen Acker zu leiten auf dem dieser keinen Schaden mehr anrichten kann.
Wir lassen heute jedes Jahr 12 Millionen Menschen verhungern und vernichten gleichzeitig 40% unserer Lebensmittel, aber die Krone der Perversion sind die 380$ pro Kopf der Weltbevölkerung für Rüstung um die Vermögen der Egoisten zu sichern.
@Anonym2
AntwortenLöschenIhre Einwände sind soziologisch gesehen weitgehend stichhaltig, das gebe ich gerne zu. Jedoch bezog ich mich in meinem Kommentar auf Parasiten in Tiergruppen, nicht auf menschliche Gesellschaften. Niklas Götz schrieb im obigen Artikel:
"Wir wählen die Schwelle vor der Herausbildung von Kleingruppen (dies war wohl während einer vormenschlichen Entwicklungsstufe, zumindest im Stammbaum des Menschen an einem äußerst frühen Punkt), d. h. der Übergang von einzelgängerischen Individuen zu sozialen Gruppen."
Evolutionstheoretisch gesehen war dies in der Tat sehr viel früher als die Entwicklung des Menschen. Bereits mehrere Bakterien zeigen altruistisches Verhalten. Ich würde nicht erwarten, dass Bakterien (und auch die meisten höher entwickelte Tiere) in der Lage sind, Parasiten "Einhalt zu gebieten", zumindest nicht in den meisten Fällen von Altruismus.
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Diese Problematik wurde in der Forschung u.a. auch mit Hilfe von digitalen Organismen angegangen. Goings et al etwa zeigten, dass unter normalen Umständen Parasiten die Überhand gewinnen. Allerdings konnten sie auch Szenarien identifizieren, unter denen die Altruisten sich erfolgreich durchsetzen. In wie weit diese Studie die Wirklichkeit modelliert, vermag ich nicht zu sagen, die Ergebnisse sind jedoch sehr interessant.