Mittwoch, 31. Dezember 2014

Martin Lotter

So lautet ein sehr bekannter Film mit James Dean in dem es um eine „verlorene und orientierungslose Generation“ geht. Orientierungslos kann man auch viele der heutigen Jugendlichen nennen, wenn man die Berichte über ihre beruflichen Ziele liest.
 



Nach einer Studie, die das Allensbach-Institut im Auftrag der Vodafone Stiftung veröffentlicht hat, weiß am Ende der Schulzeit mehr als die Hälfte der Schüler nicht, welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollen. Gleichzeitig sagt auch die Hälfte, dass sie nicht gut über die Zukunftsaussichten der jeweiligen Berufe informiert ist. Dabei spielt die Schulform keine Rolle. Die Statistiken weichen bei Gymnasiasten nicht wesentlich von Hauptschülern ab.
Aber warum ist das so?
Es gibt viele Personen und Institutionen, welche zur gelungenen Berufswahl beitragen können. Fehlt schlichtweg die aktive Motivation durch Schule und Eltern? Grundsätzlich gilt: Eltern sollten mit ihren Kindern über ihre Stärken und Schwächen sowie ihren Berufswunsch sprechen und ihre Kinder aktiv bei der Berufswahl unterstützen. Wenn die Hälfte aller Jugendlichen nicht weiß, was sie nach der Schule lernen soll, ist dies auch ein Versagen der Hälfte aller Eltern. Wozu hat man Kinder? Etwa um zuzusehen wie sie orientierungslos die Schule verlassen und dann „beschäftigungslos“ sind? Wer als Eltern sein Kind liebt, wird den Wunsch haben, dass es seinen Traumberuf findet oder zumindest einen Beruf, der seinen Neigungen entspricht und ihm Freude bereitet. Womöglich machen es sich viele Eltern zu leicht und schieben die Berufsberatung auf die Schulen und die Gesellschaft ab. Diese Denke wäre logisch. Nach der Geburt kommt das Kind möglichst schnell in die Kita, dann in den Kindergarten, danach in die Schule. Immer kümmert sich der Staat um das Kind, warum nicht auch beim Beruf? Wann ist denn auch schon Zeit, sich um das Kind zu kümmern? Kindererziehung kostet Zeit und stört auch nur bei der Selbstverwirklichung und der Karriere der Eltern. Die Eltern vergessen oft zu leicht, dass Berufswahl viel mit der Selbstverwirklichung des Kindes zu tun hat. DA ist elterlicher Egoismus fehl am Platz.
Aber auch die Schulen sind bei der Berufsorientierung wichtig. Sie haben einen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Darin muss auch die Berufsorientierung einen ausreichenden Platz haben. Womöglich gibt es hier Nachholbedarf. Vielleicht liegen die Schwerpunkte der Bildung falsch. Veggie-Days oder Wandertage gibt es viele. Firmenbesuche zu wenige. Warum nicht mal ein Wandertag zum nächsten Industriebetrieb ?
Aber auch von den Jugendlichen kann man fordern, dass sie sich um ihre eigene Zukunft aktiv kümmern. Man kann festhalten, dass jeder Jugendliche weiß, wie lange er in der Schule ist. In dem Moment, in dem ein Grundschüler aufs Gymnasium übertritt weiß er, dass er nach acht Jahren das Abi macht. Also hat er acht Jahre Zeit sich Gedanken über seinen Beruf oder die Studienrichtung zu machen. Für einen Hauptschüler gilt das gleiche.
Praktika sind eine gute Möglichkeit, sich zu orientieren. Zeit wäre genug vorhanden. Zählt man Sommer- Pfingst- und Osterferien zusammen, kommt man auf zehn Wochen pro Schuljahr, in denen Zeit ist, sich als Schüler mittels eines Praktikums oder Schnuppertagen einen Beruf in der Realität anzuschauen.
Theoretische Informationen sind eine weitere Alternative sich beruflich zu orientieren. Noch nie in der Geschichte war es möglich, sich derart einfach über diverse Medien wie Internet oder Fernsehen ein Bild über Berufe zu machen. Über die Arbeitsagentur kann man zu jedem Beruf grundlegende Informationen und Steckbriefe erhalten. Oft sind diese bebildert und weiterführend verlinkt. Weiterhin organisieren IHK und Handwerkskammern zusammen mit lokalen Firmen in vielen Städten Jobmessen. Hier gibt es aus erster Hand Informationen. Wem das alles zu kompliziert ist, kann schlichtweg zum Berufsberater des Arbeitsamtes. Aber nur etwa ein Drittel der jungen Erwachsenen nutzt dieses Angebot der Arbeitsagentur. Wenn Jugendliche nicht wissen, was sie nach der Schule lernen sollen kann es also nicht am Informationsangebot liegen.
Am Ende muss man aber auch festhalten: nach dieser Statistik haben 50 Prozent aller Absolventen von Schulen einen Berufswunsch oder eine Studienrichtung gefunden. Was unterscheidet diese Schüler von denen, die keinen klaren Ausbildungswunsch haben? Vielleicht sind es die engagierteren Eltern oder Schulen, welche Sie bei der Berufswahl unterstützt haben. Vielleicht sind diese Schüler aber auch weniger faul und bequem und haben sich selbst um ihre Zukunft gekümmert. Denn am Ende geht es um die eigene Zukunft. Die Berufswahl ist eine wichtige Weichenstellung. Wer hier bequem ist oder sich auf andere verlässt landet leicht auf dem Abstellgleis. Man sollte also wissen, was man tut.



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