Martin Lotter
So
lautet ein sehr bekannter Film mit James Dean in dem es um eine
„verlorene und orientierungslose Generation“ geht.
Orientierungslos kann man auch viele der heutigen Jugendlichen
nennen, wenn man die Berichte über ihre beruflichen Ziele liest.
Nach
einer Studie, die das Allensbach-Institut im Auftrag der Vodafone
Stiftung veröffentlicht hat, weiß
am Ende der Schulzeit mehr als die Hälfte der Schüler nicht,
welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollen. Gleichzeitig sagt
auch die Hälfte, dass sie nicht gut über die Zukunftsaussichten der
jeweiligen Berufe informiert ist.
Dabei spielt die Schulform keine Rolle. Die Statistiken weichen bei
Gymnasiasten nicht wesentlich von Hauptschülern ab.
Aber
warum ist das so?
Es
gibt viele Personen und Institutionen, welche zur gelungenen
Berufswahl beitragen können. Fehlt schlichtweg die aktive Motivation
durch Schule und Eltern? Grundsätzlich gilt: Eltern sollten mit
ihren Kindern über ihre Stärken und Schwächen sowie
ihren Berufswunsch sprechen und ihre Kinder aktiv bei der Berufswahl
unterstützen. Wenn die Hälfte aller Jugendlichen nicht weiß, was
sie nach der Schule lernen soll, ist dies auch ein Versagen der
Hälfte aller Eltern. Wozu hat man Kinder? Etwa um zuzusehen wie sie
orientierungslos die Schule verlassen und dann „beschäftigungslos“
sind? Wer als Eltern sein Kind liebt, wird den Wunsch haben, dass es
seinen Traumberuf findet oder zumindest einen Beruf, der seinen
Neigungen entspricht und ihm Freude bereitet. Womöglich machen es
sich viele Eltern zu leicht und schieben die Berufsberatung auf die
Schulen und die Gesellschaft ab. Diese Denke wäre logisch. Nach der
Geburt kommt das Kind möglichst schnell in die Kita, dann in den
Kindergarten, danach in die Schule. Immer kümmert sich der Staat um
das Kind, warum nicht auch beim Beruf? Wann ist denn auch schon Zeit,
sich um das Kind zu kümmern? Kindererziehung kostet Zeit und stört
auch nur bei der Selbstverwirklichung und der Karriere der Eltern.
Die Eltern vergessen oft zu leicht, dass Berufswahl viel mit der
Selbstverwirklichung des Kindes zu tun hat. DA ist elterlicher
Egoismus fehl am Platz.
Aber
auch die Schulen sind bei der Berufsorientierung wichtig. Sie haben
einen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Darin muss auch die
Berufsorientierung einen ausreichenden Platz haben. Womöglich gibt
es hier Nachholbedarf. Vielleicht liegen die Schwerpunkte der Bildung
falsch. Veggie-Days oder Wandertage gibt es viele. Firmenbesuche zu
wenige. Warum nicht mal ein Wandertag zum nächsten Industriebetrieb
?
Aber
auch von den Jugendlichen kann man fordern, dass sie sich um ihre
eigene Zukunft aktiv kümmern. Man kann festhalten, dass jeder
Jugendliche weiß, wie lange er in der Schule ist. In dem Moment, in
dem ein Grundschüler aufs Gymnasium übertritt weiß er, dass er
nach acht
Jahren das Abi macht. Also hat er acht
Jahre Zeit sich Gedanken über seinen Beruf oder die Studienrichtung
zu machen. Für
einen Hauptschüler gilt das gleiche.
Praktika
sind eine gute Möglichkeit, sich zu orientieren. Zeit wäre genug
vorhanden. Zählt man Sommer- Pfingst- und Osterferien zusammen,
kommt man auf zehn
Wochen pro Schuljahr, in denen Zeit ist, sich als Schüler mittels
eines Praktikums
oder Schnuppertagen einen Beruf in der Realität anzuschauen.
Theoretische
Informationen sind eine weitere Alternative sich beruflich zu
orientieren. Noch nie in der Geschichte war es möglich, sich derart
einfach über diverse Medien wie Internet oder Fernsehen ein Bild
über Berufe zu machen. Über die Arbeitsagentur kann man zu jedem
Beruf grundlegende Informationen und Steckbriefe erhalten. Oft sind
diese bebildert und weiterführend verlinkt. Weiterhin organisieren
IHK und Handwerkskammern zusammen mit lokalen Firmen in vielen
Städten Jobmessen. Hier gibt es aus erster Hand Informationen. Wem
das alles zu kompliziert ist, kann schlichtweg zum Berufsberater des
Arbeitsamtes. Aber nur etwa ein Drittel der jungen Erwachsenen nutzt
dieses Angebot der Arbeitsagentur. Wenn Jugendliche nicht wissen, was
sie nach der Schule lernen sollen kann es also nicht am
Informationsangebot liegen.
Am
Ende muss man aber auch festhalten: nach dieser Statistik haben 50
Prozent
aller Absolventen von Schulen einen Berufswunsch oder eine
Studienrichtung gefunden. Was unterscheidet diese Schüler von denen,
die
keinen
klaren Ausbildungswunsch haben? Vielleicht sind es die engagierteren
Eltern oder Schulen, welche Sie bei der Berufswahl unterstützt
haben. Vielleicht sind diese Schüler aber auch weniger faul und
bequem und haben sich selbst um ihre Zukunft gekümmert. Denn am Ende
geht es um die eigene Zukunft. Die Berufswahl ist eine wichtige
Weichenstellung. Wer hier bequem ist oder sich auf andere verlässt
landet leicht auf dem Abstellgleis. Man sollte also wissen, was man
tut.
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