Sonntag, 24. November 2013

KW 47
Immer wieder Sonntags... ist eure Meinung gefragt! Macht mit!

Donnerstag, 21. November 2013

Luan Elster (Pseudonym)



Alexander Klaus  / pixelio.de


Ein PC in nahezu jedem Haushalt der ersten Welt, Highspeed Internet (naja, zumindest in großen Städten), das benutzer(un)freundlichste Betriebssystem aller Zeiten. Und social media en masse. Der perfekte Nährboden ist geschaffen. Und er wird besiedelt.

Laut einem Spiegel Online Artikel zählte Facebook als Paradebeispiel bereits am 14. September 2012 eine Milliarde Nutzer. Gründer Mark Zuckerberg verkündete dies – wer hätte damit gerechnet – mit einem Facebook-Eintrag: „Einer Milliarde Menschen zu helfen, ist unglaublich, es erfüllt einen mit Demut und es ist das, worauf ich mit Abstand am meisten stolz in meinem Leben bin.“

Seit wann „hilft“ Facebook Menschen? Und dann sogar einer Milliarde Menschen? Welche Funktion auf Facebook ist neu oder gar von Bedeutung?

Na gut, was kann man also machen auf Facebook... Zum Beispiel Bilder uploaden! Welch Bereicherung für unsere Gesellschaft. Nun zeigen Facebook-Nutzer der anderen Milliarde Menschen ungemein interessante Schnappschüsse von sich selbst und anderen. Hierbei bekommt man als Außenstehender eine enorme Bandbreite an Schätzen der künstlerischen Fotografie zu bieten. Von spätpubertären Damen, die sich in lasziven Posen in Waldstücken oder anderen faszinierenden Landschaften selbst inszenieren und dieses Bild nach einer professionellen Photoshop-Bildbearbeitung mit einer stimmigen, oft englischsprachigen und ungemein philosophischen Weisheit (etwa: „You only live once, so do the best with your life!“) uploaden, bis hin zu Momentaufnahmen von sich anderweitig blamierenden Mitbürgern.

Wer Bilder nicht mag, kann auf Facebook jedoch auch einfach sein Leben protokollieren. Dank der tollen neuen Facebook-Chronik können die Aktivitäten eines Facebook-Nutzers sogar chronologisch zurückverfolgt werden. Was ich mich dabei nur immer wieder frage: Warum sollte ich mein Leben protokollieren, wenn ich nicht gerade eine Autobiografie plane? Und warum interessiert es sogar noch meine Mitmenschen? Muss man sich ernsthaft Gedanken um seine (Facebook-)Freunde machen? Da einige User dazu tendieren, „Freunde“ bis in den vierstelligen Bereich und weiter zu sammeln, hat zu allem Überfluss auch noch eine breite Masse trotz Privatsphäre-Einstellungen, die nur Freunden das Einsehen ermöglichen, Zugang zu diesen Inhalten.

Für schreibfaule User hat Mark Zuckerberg aber auch eine bequeme Lösung: Einfach „Gefällt mir“ drücken. Liken, liken, liken. Diese Funktion ist ebenfalls nicht neu, dennoch interessant: Man kann zwar stets zeigen, was man mag. Eine Dislike-Funktion gibt es jedoch nicht. Schade, sonst könnte man vermutlich Facebook oder gar den Facebook-Papst Mark Zuckerberg höchstpersönlich disliken.

Ebenso bequem ist es, andere Posts zu teilen. Aus Langeweile teilen die Freunde des Teilers das Geteilte nochmal und dessen Freunde tun es ihm gleich. Es entsteht (manchmal) eine Kettenreaktion der Teilung, wodurch sich bestimmte Inhalte unglaublich schnell verbreiten. Aber ist das wirklich immer sinnvoll? Gehen einem nervige Hype-Erscheinungen nicht irgendwann einfach nur noch auf die Nerven?

Man kann aber auch noch weiter gehen und Facebook-Seiten abonnieren, um ständig auf dem neusten Stand zu bleiben. Das wäre eigentlich ganz praktisch, wenn nicht vor allem große und beliebte Facebook-Seiten dazu tendieren würden, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu posten, um möglichst viele Likes abzugreifen.

Zwar gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten, Zuckerbergs Geniestreich zu genießen, beispielsweise Chatten, Anstupsen oder Farmville-Einladungen. Meine Erfahrungen während meiner Zeit als Gesichtsbuchler beschränken sich jedoch weitgehend auf die bereits genannten.

Was stört mich also an Facebook?

Es leistet keinen nennenswerten Beitrag zu unserer Gesellschaft. Wie ein Parasit labt sich diese „Errungenschaft“ an den Informationen über seine Anhänger. Deren Profile sind jedoch nicht hinsichtlich aufkommender Werbung mit Bedacht zu erstellen, denn sie machen den Ersteller nicht nur sichtbar für Facebook, sondern auch für mehr oder minder Außenstehende (je nach Privatsphäre-Einstellungen und Ausprägung der Freundesammelleidenschaft). Glücklicherweise beschränken sich die von mir beschriebenen, leicht zugespitzten Randerscheinungen auf einen vergleichsweise kleinen Teil der Nutzer, jedoch ist selbst dieser kleine Teil ein Teil, der kein Teil sein müsste und sollte.

Es ist definitiv nicht immer falsch, ein Profil von sich zu erstellen und auf sich aufmerksam zu machen und dadurch Kontakte zu knüpfen. Man sollte sich jedoch stets überlegen, wo, wie und wem man sich präsentiert.


Sonntag, 17. November 2013

KW 46
Es ist wieder Sonntag und wieder rufen wir alle Leser und Schreiber auf, ihre persönlichen Highlights der Woche mit uns zu teilen.
Ab jetzt auch mit dabei: ein ganz besonderes Schmankerl...

Mittwoch, 13. November 2013

Staatsfeind Nr. 1 der Deutschen sind sie selbst

Daniel Vedder
Dieter Schütz  / pixelio.de
 
Wir alle kennen die Zahlen: vor 50 Jahren kamen auf einen Rentner noch ca. drei Berufstätige, heute sind es knapp einer auf zwei und in weiteren 50 Jahren sind es möglicherweise gar für jeden Berufstätigen ein Rentner1. Wir wissen auch alle, was das bedeutet: höhere Sozialabgaben für uns, die nachwachsende Generation, der spätere Renteneintritt, und niedrigere Renten. Oft genug bekommen wir diesen Sachverhalt in der Schule zu hören. Doch ein Aspekt des vielzitierten demografischen Wandels ist erstaunlich wenig beachtet. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft kennen wir. Aber was sind die Auswirkungen auf die Demokratie selbst?
Das Grundmerkmal jeder Demokratie ist die Herrschaft der Mehrheit. In den großen demokratischen Revolutionen der letzten 250 Jahre war damit auch fast immer verknüpft, dass diejenige Bevölkerungsschicht den Staat führen wollte, die mit ihrer Arbeitsleistung auch die Wirtschaft am Laufen hielt. Für sie galt das Prinzip „Wer zahlt, schafft an“. Nicht eine kleine Gruppe fauler Adeliger sollte die Entscheidungen treffen, sondern die Arbeiter, die erstens in der Mehrheit waren und die zweitens ohnehin die gesamte Wirtschaftsleistung erbrachten. Sie wollten ihr Geld selber ausgeben können. Ein durchaus gerechter Anspruch, aber einer, der in der Rentengesellschaft von Morgen nicht unproblematisch ist.
Denn was passiert, wenn die Gruppe, die die demokratische Mehrheit besitzt, nicht mehr die Gruppe ist, die den Wohlstand erzeugt? Wenn es mehr Rentner als Beruftstätige gibt? (Es sei zu beachten, dass hierbei keine absolute Mehrheit nötig ist. Die ältere Generation muss es nur schaffen, in den regierenden Parteien genug Einfluss zu erhalten.) Damit könnten die Rentner theoretisch kontrollieren, was mit dem Geld passiert, dass die Jüngeren verdienen. So warnte der frühere Bundespräsident Roman Herzog: „Das könnte am Ende in die Richtung gehen, dass die Älteren die Jüngeren ausplündern.“2 Das wäre demokratisch. Aber wo bliebe unsere hochgeschätzte Gerechtigkeit?
Andererseits meint Gesellschaftsforscher Meinhard Miegel, die Jüngeren würden „Mittel und Wege finden, sich der Belastung zu entziehen – da können die Mehrheitsverhältnisse sein wie sie wollen.“2 Wir stehen hier also vor einem schwerwiegenden Dilemma. Auf der einen Seite haben wir die ältere Generation, die als potentielle demokratische Mehrheit wider aller Gerechtigkeit die Jüngeren ausnutzen könnte. Auf der anderen Seite stehen die Berufstätigen, die ihre Ersparnisse unter allen Umständen selbst verwalten wollen, und zu dem Zweck vielleicht sogar bereit wären, die in Artikel 20 GG festgelegten Prinzipien unseres demokratischen Sozialstaats zu missachten.
Es scheint eine Wahl zwischen Scylla und Charybdis zu sein – entweder die Gerechtigkeit oder die Demokratie muss dran glauben. Doch es gibt einen denkbaren Ausweg: das Familienwahlrecht. Dieses wurde bereits dreimal im Bundestag vorgeschlagen, zuletzt 2008, jedoch jedes Mal ergebnislos. Die Idee hinter diesem Gesetzesentwurf ist, den Familien mehr politischen Einfluss zu geben, indem man auch Kindern das Wahlrecht gibt. Laut seinen Befürwortern würde dies ein Gegengewicht schaffen zu den Wahlstimmen der Rentner, und somit der Politik die nötige Ausrichtung auf Nachhaltigkeit verschaffen. Der Schutz der Familie ist fest im Grundgesetz verankert (Art. 6), ist aber auf Grund einer kleinen Familienlobby in der täglichen Politik nicht immer so wichtig, wie er sein sollte. Mit dem Familienwahlrecht würde man Politiker zwingen, mehr auf die Familien zu achten, die ja die Zukunft unserer Gesellschaft darstellen3. Auch würde es dem Grundsatz der allgemeinen Wahlen näher kommen als die momentane Regelung, die unter-18-Jährige von den Wahlen ausschließt.
Das es dabei aber auch Probleme gibt, liegt auf der Hand. Diese liegen darin begründet, dass Kinder nicht voll zurechnungsfähig sind. Wenn dies für ihre Straffähigkeit gilt, warum sollte es für ihr Wahlrecht anders sein? Die Stimme der Kinder müsste daher treuhänderisch von den Eltern vergeben werden. Doch welches Elternteil entscheidet, für welche Partei „das Kind wählen soll“? Und was, wenn das Kind eine andere Partei bevorzugt als die Eltern, dies aber auf Grund seiner Minderjährigkeit nicht durchsetzen kann? Mal ganz abgesehen davon, dass das Wahlrecht ein höchstpersönliches Recht ist, was bedeutet, dass es überhaupt nicht von einer Person für eine andere ausgeübt werden darf. Letztlich würde das treuhänderische Ausüben des Wahlrechts bedeuten, dass die Eltern mehrere Stimmen hätten – ein klarer Bruch mit dem Prinzip der gleichen Wahl. Prof. Isensee aus Bonn meinte hierzu in einem Aufsatz aus dem Jahre 2004, dass das Familienwahlrecht in seiner momentanen Konzeption einer Verfassungsänderung bedürfe. Jedoch sei diese im Rahmen dessen, was das Grundgesetz erlaubt, ließe sich also mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag durchsetzen4. Allerdings setzt eine Zwei-Drittel-Mehrheit eine breite gesellschaftliche Zustimmung voraus, die momentan noch nicht vorhanden ist, und die sich auch nicht für die nähere Zukunft abzeichnet. Es lässt sich schlussfolgern, dass das Familienwahlrecht, zumindest nach heutiger Sicht, kein realistischer Lösungsansatz ist für die oben genannten Probleme.
Also quo vadis, Deutschland? Die Gefahren einer Altenrepublik sind klar erkennbar. Leider wissen wir noch nicht, wie wir damit umgehen sollen. Hier braucht es eine verstärkte öffentliche Debatte, die diesen Sachverhalt thematisiert, bevor es zu spät ist. Bei allem Pessimismus sei jedoch auch angemerkt, dass die Daten, die unseren Befürchtungen zu Grunde liegen, Vorausberechnungen sind, mit allen damit verbundenen Unsicherheiten. Es könnte also sein, dass sie nie eintreffen, und dass wir die beschriebenen Probleme nie haben werden. Nichtsdestotrotz müssen wir gerüstet sein, denn die Möglichkeit eines Fehlalarms entschuldigt nicht das Fernbleiben der Rettungskräfte. Wie Malcom X sagte: „Die Zukunft gehört denen, die sich schon heute darauf vorbereiten.“


Quellen
  1. Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur“, Bundeszentrale für politische Bildung http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61541/altersstruktur
  2. Kampf der Generationen: Herzog warnt vor 'Rentner-Demokratie“, Spiegel Online, 2008 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kampf-der-generationen-herzog-warnt-vor-rentner-demokratie-a-546690.html
  3. Schmidt, Renate (2004). „Anmerkungen der Bundesministerin Renate Schmidt zum Familienwahlrecht“, Humboldt Forum Recht http://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/2-2004/beitrag.html
  4. Isensee, Josef (2004). „Familienwahlrecht und Grundgesetz“, Humboldt Forum Recht http://www.humboldt-forum-recht.de/druckansicht/druckansicht.php?artikelid=38

Sonntag, 10. November 2013

KW 45

Ihr habt schon sehnsüchtig darauf gewartet, hier sind sie wieder: Eure Freuden und Ärger der Woche, pünktlich zum Frühstück. Was hat euch diese Woche bewegt?

Mittwoch, 6. November 2013

Martin Lotter

Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Was lernen wir nicht alles in unserer Jugend. Das fängt schon mit dem Radfahren an. Ein Schwimmkurs ist auch obligatorisch, oft lernen wir ein Instrument. Natürlich gehen wir zur Schule. Der Staat möchte Bürger mit einer guten Allgemeinbildung. Mindestens 9 Jahre Schule müssen sein. Später mit 18 machen wir dann einen Tanzkurs und den Führerschein. Wer keinen Führerschein hat, darf nicht Autofahren. Man soll ja im Straßenverkehr nicht das Leben anderer gefährden.
Die meisten von uns gründen irgendwann in ihrem Leben eine Familie und wir bekommen Kinder. Spätestens da stellen wir fest: Wir haben in unserer Jugend viel Sinnvolles und weniger Wichtiges gelernt, aber habe ich je gelernt ein Kind zu erziehen?
Das Widersprüchliche in unserer Gesellschaft ist, dass es uns wichtig ist, pädagogisch gut ausgebildete Lehrer und Erzieher in Schule und Kindergarten zu haben. Aber wenn die Kinder von der Schule nach Hause kommen, treffen sie auf Eltern, die auf diesem Gebiet brutale Laien sind.
Wann und wo lernen wir, wie wir in optimaler Weise Kinder erziehen? Haben sich unsere Eltern und wir als künftige Eltern jemals mit der Psyche von Kleinkindern, Kindern oder Jugendlichen beschäftigt? Wie motiviere ich Kinder in unterschiedlichen Lebensaltern oder Lebensphasen? Lerne ich, wie ich Kinder bei schulischen oder sozialen Problemen unterstützen kann? Oder noch viel einfacher: Haben wir gelernt einen Haushalt zu führen? Kinder benötigen angemessene Nahrung, Kleidung und Wohnung. Diese Rahmenbedingungen sind wichtig für ein erfolgreiches Erwachsen werden. Wer kann schon sein Kind altersgerecht und gesund bekochen? Wie viele Kinder gehen täglich hungrig, falsch gekleidet und unvorbereitet zur Schule? Wir sehen diese Lücken an unseren Eltern und wissen, dass wir genauso ratlos sind. Und keiner tut etwas dagegen.
Fakt ist: Wir wissen, wie wir Kinder zeugen. Aber sobald wir mit dem Kind aus der Geburtsklinik nach Hause gehen, sind wir hilflos. Was ist die Lösung?
Vor einigen Jahrzehnten gab es noch Schulfächer wie Hauswirtschaft, Handwerken, Erziehungskunde und dergleichen. Damalige Eltern haben wenigsten ansatzweise grundlegende Kennnisse mitbekommen, die sie auf ihre künftigen familiären Aufgaben vorbereitet haben.
Diese elementare Vorbereitung gibt es heute nicht mehr. Leider. Unsere Gesellschaft lässt ihre Kinder heute völlig unvorbereitet auf deren Kinder los. Es gibt akuten Handlungsbedarf.

Ich schlage vor, dass Eltern erzieherische Kenntnisse aktiv erwerben sollten. Da die Schulen dies nicht vermitteln, sollten werdende Eltern sie in der Freizeit erwerben. Die staatlichen Volkshochschulen wären eine ideale Institution, die den jungen Eltern das fehlenden Wissen vermitteln könnte.
An dieser Weiterbildung sollten alle verantwortungsvollen Eltern ein Eigeninteresse haben. Ignorante Eltern – man wird sie immer finden – sollten erst dann Kindergeld erhalten, wenn Sie diese Weiterbildung nachweislich und erfolgreich absolviert haben. Man könnte so etwas auch „Elternführerschein“ nennen.
Dies wäre zum Wohle der Kinder und damit letztendlich auch gut für die Eltern und gut für unsere Gesellschaft.

Das ist mein Vorschlag. Was haltet Ihr davon?

Sonntag, 3. November 2013

KW 44

Eine neue Kategorie von CATO, zum Mitmachen für jeden! Schreibe einfach in den Kommentaren zu diesem Post, was dich diese Woche am meisten geärgert und am meisten gefreut hat - zu jedem gesellschaftsrelevanten Thema!

Freitag, 1. November 2013

Monatsthema November

Die Quandt/Klattenaffäre im letzten Monat wirft ein fragwürdiges Licht auf die Unabhängigkeit des Gesetzgebers. Auf der anderern Seite braucht die Wirtschaft auch einen gewissen Einfluss. CATO fragt im November nach eurer Meinung.
Auszug aus der Bundestagswebseite zu Parteispenden

CATOteam 2013
Ceterum censeo...