Monatsthema 8/14
Kaum ein Thema hat die
europäische wie weltweite Kulturelite in Atem gehalten wie das
100jährige Jubiläum jenes Ereignisses, das eine Kausalkette
ausgelöst hat, welche bis heute jeden Aspekt unseres Alltags und der Weltpolitik prägt. CATO will mit euch die 100. Jährung des
Beginns des Ersten Weltkriegs unter verschiedenen Gesichtspunkten
untersuchen.
Vor 100 Jahren wurde vieles
geboren: Moderne Kriegsführung, Millionenheere, technologisiertes
Morden, die Heimatfront, das grausige Jahrhundert und vieles mehr.
Gleichzeitig brach auch vieles zusammen, was noch wenige Jahre zuvor
für die Ewigkeit erschien. Am Anfang des Jahres 1914 ging es den
Menschen so gut wie nie zuvor, man sah eine goldene Zukunft und
träumte von einem Leben, wie wir es heute führen, in Freiheit,
Wohlstand und Frieden. Nur vier Jahre später liegt ein Kontinent in
Asche.
Die Medien waren dieses Jahr
überfüllt mit Dokumentationen, Diskussionen und Debatten über den Ersten Weltkrieg. Dabei standen die unterschiedlichsten Themen im
Vordergrund. Leidenschaftlich wurde es wieder bei der Schuldfrage.
Während früher die Alleinschuld der Deutschen aufgrund des
Einflusses des Zweiten Weltkriegs außer Frage stand, wagt man sich heute,
dies wieder infrage zu stellen. Die Reaktion konservativer Historiker
ist dabei äußerst effektiv: Entrüstung, Empörung und akademische
Shitstorms.
Im gleichen Zug wurde auch
wieder die Frage nach der Bedeutung dieses Krieges für den Verlauf
der Weltgeschichte gestellt. Ist der Zweite Weltkrieg nur eine Folge der
Konflikte, die durch den ersten entstanden sind? Wurde die USA erst
durch den Kriegseintritt zu einer wahren Weltmacht? Ist der Erste
Weltkrieg der Vater des Kommunismus?
Manch einer geht aber noch
weiter: Der große Krieg habe nicht nur Schrecken und Leid, sondern
auch technischen und sozialen Fortschritt gebracht. Viele
Erfindungen, die ursprünglich für den Krieg gedacht waren, haben
die Lebenssituation der Menschen nach dem Krieg verbessert. Der Krieg
habe den Siegeszug der Demokratie eingeleitet. Die moderne Welt wäre
ohne den Krieg nicht denkbar.
Interessant ist es auch, wie
in verschiedenen Ländern mit dem Thema umgegangen wird. In
Deutschland haben wir eine Kultur des Gedenkens und der Scham, der
einfache Soldat ist oft ein Opfer, die Oberste Heeresleitung Täter.
In Großbritannien hingegen ist man stolz auf sein Heer und lässt
flandrische Erde durch London fahren. Ist das gerecht gegenüber den
Toten, die oft viel weniger für das Kaiserreich als für
nicht-ideologisierte Heimat kämpften?
Es steht fest, dass vor 100
Jahren die meisten von uns massiv unter dem Krieg zu leiden gehabt
hätten: In oder hinter den Schützengräben, an der Heimatfront oder
durch die Leiden des Alltags, welcher Stück für Stück immer mehr
dem Krieg geopfert wurde. Die unbeschreiblichen Schrecken, die die
Menschen damals ertragen mussten, sind für uns heute, die wir in nie
da gewesenem Wohlstand aufwachsen sind, kaum vorstellbar oder
nachvollziehbar.
Es stellt sich immer wieder
die Frage, ob man aus diesem Krieg gelernt hat. Dabei geht es auf der einen Seite um die
damalige Generation, die sich etwas mehr als 20 Jahre später wieder
in einen Krieg stürzte und auf der anderen Seite um uns heute, die wir keinen Krieg mehr
kennen. Wissen wir es heute besser als jene ebenso kriegsfremde
Jugend vor 100 Jahren? Sind wir nicht genauso von Wohlstand und
Naivität geblendet wie damals? Würden wir uns auch für falsche
Versprechen opfern?
Dieses Jahr stellt uns viele
Fragen, wie ihr oben sehen könnt. CATO leitet sie an euch weiter!
Schickt uns Texte und zeigt uns, wie ihr diese Jährung betrachtet.
Untersucht verschiedene Aspekte der Geschichte oder ihre
Rezeption in der Gegenwart. Nehmt zu einer der obigen Fragen Stellung
oder findet selbst ein Thema! Wir freuen uns auf eure Meinung in
euren Texten oder in den Kommentaren!
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