Freitag, 1. August 2014

Monatsthema 8/14

Kaum ein Thema hat die europäische wie weltweite Kulturelite in Atem gehalten wie das 100jährige Jubiläum jenes Ereignisses, das eine Kausalkette ausgelöst hat, welche bis heute jeden Aspekt unseres Alltags und der Weltpolitik prägt. CATO will mit euch die 100. Jährung des Beginns des Ersten Weltkriegs unter verschiedenen Gesichtspunkten untersuchen.
„AnDasDeutscheVolkWilhelm1914“ von Kaiser Wilhelm II - Das Bild zeigt vermutlich eine plakatierte Version des Aufrufs oder den Sonderabdruck im Reichsanzeiger vom 6. August 1914. Es ist der Aufruf zur Mobilmachung. Originally uploaded to DE Wikipedia as de:Bild:AnDasDeutscheVolkWilhelm1914.jpg by de:Benutzer:St.Krekeler 14 December 2005. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:AnDasDeutscheVolkWilhelm1914.jpg#mediaviewer/Datei:AnDasDeutscheVolkWilhelm1914.jpg





Vor 100 Jahren wurde vieles geboren: Moderne Kriegsführung, Millionenheere, technologisiertes Morden, die Heimatfront, das grausige Jahrhundert und vieles mehr. Gleichzeitig brach auch vieles zusammen, was noch wenige Jahre zuvor für die Ewigkeit erschien. Am Anfang des Jahres 1914 ging es den Menschen so gut wie nie zuvor, man sah eine goldene Zukunft und träumte von einem Leben, wie wir es heute führen, in Freiheit, Wohlstand und Frieden. Nur vier Jahre später liegt ein Kontinent in Asche.



Die Medien waren dieses Jahr überfüllt mit Dokumentationen, Diskussionen und Debatten über den Ersten Weltkrieg. Dabei standen die unterschiedlichsten Themen im Vordergrund. Leidenschaftlich wurde es wieder bei der Schuldfrage. Während früher die Alleinschuld der Deutschen aufgrund des Einflusses des Zweiten Weltkriegs außer Frage stand, wagt man sich heute, dies wieder infrage zu stellen. Die Reaktion konservativer Historiker ist dabei äußerst effektiv: Entrüstung, Empörung und akademische Shitstorms.



Im gleichen Zug wurde auch wieder die Frage nach der Bedeutung dieses Krieges für den Verlauf der Weltgeschichte gestellt. Ist der Zweite Weltkrieg nur eine Folge der Konflikte, die durch den ersten entstanden sind? Wurde die USA erst durch den Kriegseintritt zu einer wahren Weltmacht? Ist der Erste Weltkrieg der Vater des Kommunismus?



Manch einer geht aber noch weiter: Der große Krieg habe nicht nur Schrecken und Leid, sondern auch technischen und sozialen Fortschritt gebracht. Viele Erfindungen, die ursprünglich für den Krieg gedacht waren, haben die Lebenssituation der Menschen nach dem Krieg verbessert. Der Krieg habe den Siegeszug der Demokratie eingeleitet. Die moderne Welt wäre ohne den Krieg nicht denkbar.



Interessant ist es auch, wie in verschiedenen Ländern mit dem Thema umgegangen wird. In Deutschland haben wir eine Kultur des Gedenkens und der Scham, der einfache Soldat ist oft ein Opfer, die Oberste Heeresleitung Täter. In Großbritannien hingegen ist man stolz auf sein Heer und lässt flandrische Erde durch London fahren. Ist das gerecht gegenüber den Toten, die oft viel weniger für das Kaiserreich als für nicht-ideologisierte Heimat kämpften?



Es steht fest, dass vor 100 Jahren die meisten von uns massiv unter dem Krieg zu leiden gehabt hätten: In oder hinter den Schützengräben, an der Heimatfront oder durch die Leiden des Alltags, welcher Stück für Stück immer mehr dem Krieg geopfert wurde. Die unbeschreiblichen Schrecken, die die Menschen damals ertragen mussten, sind für uns heute, die wir in nie da gewesenem Wohlstand aufwachsen sind, kaum vorstellbar oder nachvollziehbar.



Es stellt sich immer wieder die Frage, ob man aus diesem Krieg gelernt hat. Dabei geht es auf der einen Seite um die damalige Generation, die sich etwas mehr als 20 Jahre später wieder in einen Krieg stürzte und auf der anderen Seite um uns heute, die wir keinen Krieg mehr kennen. Wissen wir es heute besser als jene ebenso kriegsfremde Jugend vor 100 Jahren? Sind wir nicht genauso von Wohlstand und Naivität geblendet wie damals? Würden wir uns auch für falsche Versprechen opfern?



Dieses Jahr stellt uns viele Fragen, wie ihr oben sehen könnt. CATO leitet sie an euch weiter! Schickt uns Texte und zeigt uns, wie ihr diese Jährung betrachtet. Untersucht verschiedene Aspekte der Geschichte oder ihre Rezeption in der Gegenwart. Nehmt zu einer der obigen Fragen Stellung oder findet selbst ein Thema! Wir freuen uns auf eure Meinung in euren Texten oder in den Kommentaren!

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