Monatsthema Oktober
Nichts verändert uns heutzutage so sehr wie die Technologie, die sich in den letzten Jahrzehnten so stark verändert hat. CATO fragt im Oktober, wie ihr den Einfluss der Technik auf unsere Identität als Mensch wahrnehmt und bewertet.
Peter Sloterdijk definierte im Juni den Begriff des "Homo technologicus" auf eine neue Weise. Ursprünglich stammte der Begriff von Yves Gingras und bezeichnet des Menschen, der sich die Technik geschaffen hat, um die Welt zu unterwerfen. Doch wir wissen heute: Nicht nur wir schaffen Technik, sie prägt auch uns. Unsere Denk- und Handlungsweisen haben sich verändert, ähnlich wie unser soziales Verhalten.
Nach der Neolithischen Wende, in der der Mensch sesshaft geworden ist, haben wir es hier möglicherweise sogar mit dem zweiten großen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte zu tun. Können wir von einem eigenständigen, "Digitalen Zeitalter" sprechen?
Was bedeutet die Technik für unser Alltagsleben, unser Denken, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen? Welche Auswirkungen hat Technik auf die Definition des Menschen und des Menschsein? Der Mensch definiert die Technik. Aber definiert die Technik vielleicht auch den Menschen?
Was ist Technik - was Mensch? Könnte es sein, dass die Grenze zwischen den zweien bereits am verschwimmen ist? Beispiel: Wenn man einen Computer mit der Leistungsfähigkeit und Kreativität eines Menschen bauen könnte (und es gibt bereits solche, die eigenständig vollständig neue Stücke im perfekten Stile Mozarts komponieren können), wäre er dann schon als Mensch zu betrachten?
Eine aktuelle philosphische Fragestellung: Wenn ich Gedanken auf meinem Smartphone notiere, meine Beziehungen zu anderen Menschen mit ihm aktiv halte, es meinen Standort und meine Präferenzen kennt: Ist es dann ein Teil von mir? Eine Art externes Ich?
Dieses Thema ist weit gefasst und lädt zu einer tiefgreifenden Debatte ein. Hier haben sowohl historische, philosophische, anthropologische und technologische Betrachtungen ihren Platz, als auch aktuelle Auseinandersetzungen und Ausblicke in die Zukunft. Wer Ideenanregungen sucht, kann sich auch die Texte durchlesen, die auf CATO bereits zum Thema Technologie erschienen sind. Traut euch und sagt uns und dem Publikum im Netz eure Meinung - denn dies ist ein spannendes Feld, das uns alle ganz direkt berührt. Wie immer seit ihr aber natürlich nicht verpflichtet, nur Texte zu diesem Monatsthema zu veröffentlichen, sondern auch zu anderen Themen und - während der Koalitonsverhandlungen - auch zum letzten Monatsthema. Wir freuen uns auf eure Texte!
Nichts verändert uns heutzutage so sehr wie die Technologie, die sich in den letzten Jahrzehnten so stark verändert hat. CATO fragt im Oktober, wie ihr den Einfluss der Technik auf unsere Identität als Mensch wahrnehmt und bewertet.
Peter Sloterdijk definierte im Juni den Begriff des "Homo technologicus" auf eine neue Weise. Ursprünglich stammte der Begriff von Yves Gingras und bezeichnet des Menschen, der sich die Technik geschaffen hat, um die Welt zu unterwerfen. Doch wir wissen heute: Nicht nur wir schaffen Technik, sie prägt auch uns. Unsere Denk- und Handlungsweisen haben sich verändert, ähnlich wie unser soziales Verhalten.
Nach der Neolithischen Wende, in der der Mensch sesshaft geworden ist, haben wir es hier möglicherweise sogar mit dem zweiten großen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte zu tun. Können wir von einem eigenständigen, "Digitalen Zeitalter" sprechen?
Was bedeutet die Technik für unser Alltagsleben, unser Denken, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen? Welche Auswirkungen hat Technik auf die Definition des Menschen und des Menschsein? Der Mensch definiert die Technik. Aber definiert die Technik vielleicht auch den Menschen?
Was ist Technik - was Mensch? Könnte es sein, dass die Grenze zwischen den zweien bereits am verschwimmen ist? Beispiel: Wenn man einen Computer mit der Leistungsfähigkeit und Kreativität eines Menschen bauen könnte (und es gibt bereits solche, die eigenständig vollständig neue Stücke im perfekten Stile Mozarts komponieren können), wäre er dann schon als Mensch zu betrachten?
Eine aktuelle philosphische Fragestellung: Wenn ich Gedanken auf meinem Smartphone notiere, meine Beziehungen zu anderen Menschen mit ihm aktiv halte, es meinen Standort und meine Präferenzen kennt: Ist es dann ein Teil von mir? Eine Art externes Ich?
Dieses Thema ist weit gefasst und lädt zu einer tiefgreifenden Debatte ein. Hier haben sowohl historische, philosophische, anthropologische und technologische Betrachtungen ihren Platz, als auch aktuelle Auseinandersetzungen und Ausblicke in die Zukunft. Wer Ideenanregungen sucht, kann sich auch die Texte durchlesen, die auf CATO bereits zum Thema Technologie erschienen sind. Traut euch und sagt uns und dem Publikum im Netz eure Meinung - denn dies ist ein spannendes Feld, das uns alle ganz direkt berührt. Wie immer seit ihr aber natürlich nicht verpflichtet, nur Texte zu diesem Monatsthema zu veröffentlichen, sondern auch zu anderen Themen und - während der Koalitonsverhandlungen - auch zum letzten Monatsthema. Wir freuen uns auf eure Texte!
Wer Anregungen sucht, kann sich folgende Links anschauen:
AntwortenLöschenhttp://www.bbc.com/future/story/20130527-we-all-must-be-science-literate
http://www.ted.com/talks/john_underkoffler_drive_3d_data_with_a_gesture.html
Ich denke fortschreitende technische Möglichkeiten. kann man nicht mit einem neuen Zeitalter in Verbindung bringen. Schon eher war die Massenmobilisierung der letzten Jahrzehnte ein neues Zeitalter. Vor 50 Jahren war in der westlichen Welt kaum jemand in der Lage seiner Sesshaftigkeit zu entkommen. Heute ist fast jeder selbst oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln mobil. Wir pendeln zur Arbeit oder reisen wann immer wir wollen und wohin wir wollen.
AntwortenLöschenDer Gedanke des Verschwimmens von Mensch und Technik ist allerdings interessant. Früher wurde das Tun das Denken und das Sein des Menschen nicht erfasst oder dokumentiert. Es war praktisch nicht möglich das Leben eines Menschen rückwirkend nachzuvollziehen. Wenn doch, dann nur begrenzt und über mühsame Archivrecherche.
Heute ist dies anders. Was der Mensch wann und wo getan hat, was er gekauft hat, wohin er gereist ist, alles wird dokumentiert. Jede Krankheit, jeder Arztbesuch ist bei der Krankenkasse verzeichnet. Jeder Schulbesuch, jeder Euro auf dem Konto und jede Überweisung ist verzeichnet. Wir hinterlassen überall unsere Spuren. Selten bewusst, fast immer unbewusst.
Wichtiger noch: durch die digitale Dokumentation ist es leicht möglich, das Leben eines Menschen nachzuvollziehen. Im Grunde muss man nur die diversen Datenbanken von Behörden, Banken und Kreditkartenunternehmen, Arbeitgebern, Mobilfunkanbietern usw. zusammenfügen. Und da beginnt die Technik uns Menschen zu bewerten oder abzubilden. Zwei Beispiele:
Die Auswertung und Kombination der oben genannten Informationen sind Grundlage für Profiler der Polizei. Die Kripo macht sich damit ein Bild – Profil - vom Täter und sucht dann gezielt nach ihm. Dies ist eine positive Nutzung meiner Daten.
Aber es gibt auch andere Anwendungen. Die Schufa sammelt ähnliche Informationen und macht sich dann ein Bild von den Menschen. Das nennt man Score. Abhängig vom Score bekommet der Bankkunde dann einen Kredit oder nicht.
(Was sammelt die Schufa: wie viele Kredite habe ich bisher. Habe ich ein Festnetztelefon. Wo wohne ich, wie lange schon. Wie oft bin ich umgezogen. Habe ich Kreditkarten und Konten, wenn ja wie viele usw.)
Die Technik – hier das Sammeln von Daten über mich und die Kombination der Daten – erzeugt beim Datenauswerter ein Bild von mir. Aber bin ich das wirklich? Im Beispiel von Schufa: Kann der Bankmitarbeiter aus diesen Informationen(Score) ableiten ob ich einen Kredit zurückzahle oder nicht?
Mit technischen Methoden wird ein Bild von einem Menschen erzeugt. Mensch und Technik verschwimmen.
Einen Aspekt von Technik haben sollten wir hier Beleuchten und das ist die Abhängigkeit des Menschen von der Technik. Was ich meine ist, dass durch die Verfügbarkeit von technischen Möglichkeiten unsere Fähigkeiten welche vergangene Generationen noch hatten heute verloren gegangen sind.
AntwortenLöschenBeispiel: Wer von uns ( ausser Pfadfinder) kann heute noch ein offenes Feuer ohne Zündhölzer oder Gasfeuerzeug machen. Wir haben uns alle an die Verfügbarkeit einer modernen Einbauküche mit Elektroherd und Backofen gewöhnt.Was kochen wir wenn der Herd ausfällt?
Wer von uns wäre in der Lage einen Garten zu bestellen und Gemüse und Obst für den Winter einzukochen und einzulagern? Oder Hühner zu halten und zu schlachten. Wir haben uns alle an funktionierende Supermärkte und Kühltheken gewöhnt.
Dies sind nur banale Beispiele. Wir Menschen in der westlichen Welt haben uns an die Selbstverständlichkeiten von verfügbarer Technik gewöhnt und damit Fertigkeiten und Wissen über deren Anwendung verloren welche Generationen vor uns in Ermangelung der Verfügbarkeit dieser Technik noch hatten.. Seitdem Strom flächendeckend verfügbar ist wurden immer mehr Fertigkeiten welche wir früher manuell getätigt haben via Technik ersetzt.. Wir verlassen uns auf Technik und verlernen teils existenzielle Fertigkeiten.
Nur: was wenn die Technik ausfällt.
Nahezu alle Technik basiert auf Strom. Ohne Strom kein Telefon, kein Internet, kein Herd, keine Heizung, kein Auto ( Tankstelle…). Die Bohrmaschine ist auch elektrisch und der Rasenmäher auch. Selbst das Zähneputzen geht heute elektrisch.
Einkaufen ist auch unmöglich, da die Kasse bei Aldi und Lidl ohne Strom nicht funktioniert.
Wir Menschen sind abhängig von Technik. Mehr als wir wissen. Je länger wir darüber nachdenken umso klarer wird das unser Leben ohne Technik ziemlich schwierig wird. Und der Tod auch. Ich vermute dass Krematorien ohne Strom auch ausfallen.
Mit deiner Affinität zu langen Kommentaren könntest du auch Texte schreiben ;)
AntwortenLöschenDu hast einen kleinen Definitionsfehler gemacht: Auch alte Methoden sind Formen von Technologie (wörtlich Handwerkswissenschaft), auch wenn sie frei sind von Computerchips. Neue, hürdenreiche, aber effektive Technologie verdrängt alte, hürdenarme und ineffiziente. Ohne Saatgut, Vieh und Ressourcen konnten die Menschen vor 1000 Jahren auch kaum überleben, und ohne Feuer und Jagdwild jene vor 4000 Jahren auch nicht.
http://www.plomlompom.de/
AntwortenLöschenChristian Heller aus Berlin veröffentlicht alle Informationen die es über ihn gibt im Internet. Siehe der Link. Alles heißt: auch sein Vermögen und sein Einkommen. Gerade dies zu verheimlichen ist eigentlich für Deutsche heilig. Aber auch banale Informationen wie zum Beispiel seinen Tagesablauf oder ganz Intimes stellt er ins Netz.
Seine Begründung dafür: er ist der Meinung dass im digitalen Zeitalters sowieso fast alle Informationen über die Menschen im Netz zu finden oder gespeichert sind. Warum nicht auch den Rest an bisher privaten Information veröffentlichen.
Früher oder später wird es keine Privatsphäre mehr geben. Warum nicht heute schon damit anfangen alles zu veröffentlichen.
Ist das so? Wird es bald keine Privatsphäre mehr geben.
Ich denke man muss differenzieren. Soweit ich meine Privatsphäre schützen kann, wird es diese weiterhin geben. Wenn ich nicht gerade im Focus des BND bin, wird niemand wissen was in meiner Wohnung oder in meinem Haus passiert.
Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis weitere private Daten über uns öffentlich sind welche heute schon digital vorhanden sind. Zur Privatsphäre gehört zum Beispiel auch meine Gesundheit, mein Vermögen, mein Einkommen, mein Konsumverhalten.
Wenn Hacker Krankenkassen, Banken, Payback, Amazon, Kreditkartenunternehmen usw. hacken, und meine Daten veröffentlichen weiß jeder was ich verdiene, was ich besitze, was ich konsumiere und wie krank oder gesund ich bin.
Wikileaks hat gezeigt, dass nicht mal das Pentagon sicher ist. Schweizer Banken sind auch nicht sicher wie die Steuer-CD‘s zeigen. Dann ist es auch nur eine Frage der Zeit bis eine Krankenkasse oder Payback und Amazon gehacked werden.
Interessant wäre nun darüber nachzudenken, wie wir uns verhalten würden wenn wir wüssten was unser Nachbar (oder unsere Verwandten) besitzt und verdient und er es von auch von uns weiß. Oder hat er oder ich besondere Gewohnheiten, Interessen der Hobby die wir bisher verheimlichen konnten. Was wenn diese öffentlich sind?
heute 21 Uhr bei Scobel(3Sat) : Die Kunst des Lebens - Überwachte Welt- über die Preisgabe der Privatheit
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