Niklas Götz
Die Hans-Litten Pentalogie:
1. Ein Einführung
2. Ein Leben für die Gerechtigkeit
3. Schamhaftes Schweigen in der BRD
4. Littenkult in der DDR
5. Auferstanden aus Ruinen
Das große Finale der Litten – Pentalogie: Wie ging es nach der Wiedervereinigung weiter? Konnte mit dem Mauerfall nicht nur das deutsche Trauma, sondern auch die widersprüchliche Rezeption Littens überwunden werden?
Wird Litten würdig geehrt? Oder ist er immer noch eine Randfigur im Gedächtnis der Republik?
Mit dem Fall der Mauer und der darauffolgenden Wiedervereinigung trafen zwei Arten, mit dem Thema „Hans Litten“ umzugehen, aufeinander: Einerseits die zaghafte Litten – Renaissance aus dem Westen nach Jahrzehnten des Schweigens und andererseits der ideologisch aufgeladene Volksrichter – Littenkult aus dem Osten.
Dies führte jedoch keineswegs sofort zur entpolitisierten, wissenschaftlichen Wiederentdeckung Littens, wie wir sie heute erleben. Denn anfangs sah man in Litten nur einen Teil der DDR-Propaganda, weshalb die Berliner CDU im Februar 1992 plante, die „Littenstraße“ im Zuge ideologischer Aufräumarbeiten in „An der Klosterkirche“ zwangsumzutaufen. Dies führte zu Protesten der wenigen überlebenden Bekannten von Hans Litten und zu einem Dementi des damaligen CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky.
Bald jedoch sollten sich die anfänglichen Probleme legen und Litten sollte in die Tradition demokratischer, ethischer Anwälte eingereiht werden, in die er gehörte. Mit der Benennung des Sitzes der Bundesrechtsanwaltskammer und der Rechtsanwaltskammer Berlin in der Littenstraße 9 als Hans-Litten-Haus sollte ihm eine späte, aber große Ehrung zuteilwerden. Genauso verhält es sich mit dem Hans-Litten-Preis der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ), der für jenes demokratische Engagement verliehen wird, für das auch Litten selbst stand – auch wenn er dafür letztendlich mit dem Leben zahlte.
Auch der Mangel an biografischen Werken beginnt sich langsam abzubauen, besonders im neuen Jahrtausend. Hier wäre zu aller erst das Werk „Denkmalsfigur: biographische Annäherung an Hans Litten, 1903 – 1938“ von Knut Bergbauer, Sabine Fröhlich und Stefanie Schüler-Springorum, erschienen im Wallstein Verlag, Göttingen, zu nennen. Die Autoren waren in der Lage, neue Erkenntnisse darzustellen und gleichzeitig den Facettenreichtum der Protagonisten zu erhalten.
Abschließend ist zu hoffen, dass man sich in Zukunft nicht mehr davor scheuen wird, das Thema Litten zu behandeln, und ihn nicht ideologisch überfrachtet, sondern als den einzigartigen Menschen wahrnimmt, der er war: ein jüdischer Anwalt, der sein Leben für seine Werte von Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, Recht, Frieden und Mut gab.
Dennoch ist Litten wohl einer der unbekanntesten Kämpfer gegen den Nationalsozialismus. Während fast jeder die Weiße Rose und Co. kennt, ist der Name Litten für fast alle Deutschen ein Mysterium. Dies ist nicht nur in der Öffentlichkeit so, sondern auch in den Fachkreisen. Weder Historiker noch Juristen – letztere könnten ihn als ein Leitbild ansehen – wissen um Hans Litten, abgesehen von einigen wenigen Spezialisten.
Hans Litten war wie wenige seiner Zeit von einer solchen moralischen Integrität, gepaart mit dem Willen, etwas zu ändern und Furchtlosigkeit, dass er wie kein anderer als deutscher Held bezeichnet werden könnte.
Seine Werte und sein Handeln könnten ein Beispiel geben für jeden, der in Deutschland politisch aktiv ist – und damit auch uns, die wir auf CATO schreiben.
Denn wir verändern auch etwas. Und in diesem Moment, in der wir etwas im
Denken der Leser ändern, ist es unsere Aufgabe, für die moralische Integrität dieser Änderung einzustehen.
Genauso müssen wir auch, wenn wir Ungerechtigkeit erkennen, auf diese aufmerksam machen. Wir dürfen nicht schweigen. Wir müssen unsere Stimme oder Feder erheben und die Menschen wecken.
Dieser Aufgabe sah sich Litten auch gegenüber, als er entschied, für die Arbeiter zu kämpfen, Verantwortung zu übernehmen und für Gerechtigkeit zu sorgen – oder sich dieser Aufgabe zu entziehen.
Litten hätte diese Aufgabe ablehnen können, wie viele andere Juristen auch. Aber Litten tat es nicht. Litten kämpfte. Litten schuf Gerechtigkeit.
Zum Abschluss möchte ich noch alle dazu aufrufen, gegen das Vergessen zu kämpfen. Nur wenige Menschen kennen Litten noch. Sie gehören nun dazu. Verbreiten Sie dieses Wissen. Lassen Sie Littens Kampf nicht erfolglos sein. Erhalten Sie sein Gedächtnis, erzählen Sie anderen Menschen von ihm und denken Sie an ihn, wenn Ihnen Ungerechtigkeit begegnet.
1. Ein Einführung
2. Ein Leben für die Gerechtigkeit
3. Schamhaftes Schweigen in der BRD
4. Littenkult in der DDR
5. Auferstanden aus Ruinen
Danke für diese Serie, Niklas! Sehr interessant!
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