KW 23
In Deutschland hat der vergangene Freitag haupsächlich aus zwei Gründen Aufmerksamkeit erlangt: der erste war ein neuer Auftritt von Putin - der zweite ein kaugummikauender Obama. Das die ehemaligen Siegermächte eine der blutigsten Militäroperationen der Geschichte feierten, wurde hauptsächlich ignoriert.
Wort der Woche: D-Day
Es gibt Momente, an denen man erinnert wird, dass die Welt, wie wir sie kennen, aus "Blut und Eisen" geschmiedet wurde - die Feierlichkeiten am 6.6. gehören dazu. Es wirkte fast so, als wären nicht 70, sondern erst 7 Jahre vergangen. Militärparaden, nachgestellte Schlachtszenen, Apotheose der Veteranen, das alles erscheint unwirklich für mich, der ich in einem befriedeten, ungeteilten Europa aufgewachsen bin.
Während vor Jahrzehnten noch ganz selbstverständlich der Sieg über "Deutschland" gefeiert wurde, der - zumindest aus der Sicht der Westmächte - mit dem D-Day eingeleitet wurde, so drückt man sich mittlerweile gewählter aus: der Sieg über den Nationalsozialismus und die Befreiung Europas stehe im Mittelpunkt.
Dennoch hatte die Veranstaltung einen faden Beigeschmack: Kann man mit dem Feiern eines solchen Tages wirklich der Gegenwart gerecht werden? Immerhin geschah an diesem Tag nichts anderes als ein grausames Gemetzel, unter dem auch Zivilisten zu leiden hatten. Will man wirklich dem Sieg von Freiheit und Demokratie gedenken, so bietet sich der Tag der Kapitulation des Dritten Reichs deutlich besser an, immerhin war dies auch der Anfang eines nun schon lange andauernden Friedens.
Eine nicht unwichtige Funktion hat der 6.6 allerdings: die ehemaligen Siegermächte konnten noch einmal ihre Macht demonstrieren - eine Macht, die längst verblasst ist.
Da haben wir die ehemaligen Kolonialmächte Britannien und Frankreich, die längst dem einst Besiegten unterlegen sind, die USA, die von ihrem geliebten Militär in den Ruin getrieben werden, und das immer noch oder schon wieder nicht wirklich demokratische Russland, das wie auch vor 70 Jahren aus der Reihe fällt.
Die Zeiten der Siegermächte sind vorbei. Heute noch fechten sie Konflikte aus. Doch bereits am 100. D-Day wird es keine alten Mächte mehr geben, sondern viele große Nationen, die sich auf einen gemeinsamen Kurs einigen müssen. Ob dann auch die Delegationen Indiens, Chinas, Brasiliens und Südafrikas eingeladen sind?
Niklas Götz
In Deutschland hat der vergangene Freitag haupsächlich aus zwei Gründen Aufmerksamkeit erlangt: der erste war ein neuer Auftritt von Putin - der zweite ein kaugummikauender Obama. Das die ehemaligen Siegermächte eine der blutigsten Militäroperationen der Geschichte feierten, wurde hauptsächlich ignoriert.
Wort der Woche: D-Day
Es gibt Momente, an denen man erinnert wird, dass die Welt, wie wir sie kennen, aus "Blut und Eisen" geschmiedet wurde - die Feierlichkeiten am 6.6. gehören dazu. Es wirkte fast so, als wären nicht 70, sondern erst 7 Jahre vergangen. Militärparaden, nachgestellte Schlachtszenen, Apotheose der Veteranen, das alles erscheint unwirklich für mich, der ich in einem befriedeten, ungeteilten Europa aufgewachsen bin.
Während vor Jahrzehnten noch ganz selbstverständlich der Sieg über "Deutschland" gefeiert wurde, der - zumindest aus der Sicht der Westmächte - mit dem D-Day eingeleitet wurde, so drückt man sich mittlerweile gewählter aus: der Sieg über den Nationalsozialismus und die Befreiung Europas stehe im Mittelpunkt.
Dennoch hatte die Veranstaltung einen faden Beigeschmack: Kann man mit dem Feiern eines solchen Tages wirklich der Gegenwart gerecht werden? Immerhin geschah an diesem Tag nichts anderes als ein grausames Gemetzel, unter dem auch Zivilisten zu leiden hatten. Will man wirklich dem Sieg von Freiheit und Demokratie gedenken, so bietet sich der Tag der Kapitulation des Dritten Reichs deutlich besser an, immerhin war dies auch der Anfang eines nun schon lange andauernden Friedens.
Eine nicht unwichtige Funktion hat der 6.6 allerdings: die ehemaligen Siegermächte konnten noch einmal ihre Macht demonstrieren - eine Macht, die längst verblasst ist.
Da haben wir die ehemaligen Kolonialmächte Britannien und Frankreich, die längst dem einst Besiegten unterlegen sind, die USA, die von ihrem geliebten Militär in den Ruin getrieben werden, und das immer noch oder schon wieder nicht wirklich demokratische Russland, das wie auch vor 70 Jahren aus der Reihe fällt.
Die Zeiten der Siegermächte sind vorbei. Heute noch fechten sie Konflikte aus. Doch bereits am 100. D-Day wird es keine alten Mächte mehr geben, sondern viele große Nationen, die sich auf einen gemeinsamen Kurs einigen müssen. Ob dann auch die Delegationen Indiens, Chinas, Brasiliens und Südafrikas eingeladen sind?
Niklas Götz
Freude: Langsam erklären sich immer mehr Städte und Landkreise bereit, syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Zwar kommt diese Entscheidung spät - aber sie kommt.
AntwortenLöschenÄrger: Die Republikaner fordern Therapien für Homosexuelle - damit steht für mich endgültig fest, dass man diese Partei nicht ernstnehmen kann.
Freude: Poroschenko fordert eine Waffenruhe. Ein wichtiger Schritt in Richtung Entschärfung des Konflikts.
AntwortenLöschenÄrger: Man sollte Präsident Sisi nicht trauen. Zweifellos war die Politik der Muslimbruderschaft fragwürdig, einen Putsch rechtfertigte sie jedoch nicht. Unter Sisi ist die Pressefreiheit extrem eingeschränkt. Er wird die Demokratie nicht fördern.
mein Ärger:
AntwortenLöschenCDU-Vize Thomas Strobl fordert dass man Aufwendungen für den Schutz des eigenen Wohnraums vor Einbruch steuerlich absetzen kann. Gemeint sind einbruchsichere Fenster oder Türen.
Das hört sich gut an, auf den ersten Blick. Aber ist es das auch?
Frage 1: warum schützt mich mein Staat nicht vor Kriminalität. Das ist die oberste Aufgabe des Staates. Das Gewaltmonopol liegt beim Staat. In Deutschland darf man sich – anders als in den USA -nicht mit Waffengewalt verteidigen. Dann soll der Staat auch ausreichend für den Schutz des Eigentums der Bürger sorgen.
Frage 2: warum führen wir diese Diskussion. Warum steigen die Einbrüche Jahr für Jahr mit einem Spitzenwert von rund 6 Mio Einbrüchen in 2013. Natürlich ist es notwendig dass auch der Bürger für Einbruchprävention sorgt. Aber wer lässt schon als Einladung an Einbrecher seine Haustüre offen? In den vergangen Jahrzehnten waren die Einbrüche weit weniger und die Lebensgewohnheiten der Deutschen identisch zu heute. Die Sicherheitstechnik handelsüblicher Fenster ist sowieso schon besser als vor 30 Jahren. Ich bin der Meinung wir führen diese Diskussion heute weil der Staat in seiner Kernaufgabe versagt. Der Schutz der Untergebenen war schon im Mittelalter Aufgabe der Herrschenden. Der Fürst schütz die Bürger mit seiner Armee, und die Bürger und Bauern leisten dafür ihren Zehnten. Wir zahlen Steuern(kontinuierlich steigend), aber schützen sollen wir uns selbst. Die Antwort ist: Der Staat reagiert nicht auf die Zunahme der Kriminellen mit der Einstellung von Polizisten. Mehr Kriminalität müsste doch in der Konsequenz mehr Polizisten erfordern. Warum stellt der Staat nicht mehr Polizisten ein ( Oder - provokativ gefragt sind genug Polizisten da aber in den einträglichen Bereichen der Verkehrsüberwachung eingesetzt ? Da generieren sie ja Einkünfte für den Staat durch Strafzettel. Streife fahren in den Wohnviertel bringt natürlich nichts. Das kostet nur Benzin)
Frage 3: Wo führt das hin? Ist das nur der erste Schritt? Wenn der Staat sich schrittweise aus seinen Kernaufgaben Sicherheit zurückzieht und die Bürger sich selbst schützen sollen stellt sich die Frage wie sieht Deutschland in 10 Jahren aus ? Haben wir dann US-Verhältnisse. In den USA leben die Reichen heute schon in geschützten Wohnvierteln mit Zaun, Gate und eigener Security. Wer arm ist lebt in den No-Go-Areas ohne Schutz durch den die Polizei. Wollen wir das – wollen wir so ein Zwei-Klassen-Deutschland?
Frage 4: warum steuerliche Anreize und kein fester Zuschuss. Steuerliche Vorteile haben nur Vermögende. Der einfache Bürger zahlt kaum Steuern. Der Vorschlag von Strobl hätte auch anders formuliert werden können: die Reichen können sich Sicherheit leisten und die Armen sollen sehen wo sie bleiben. Das ist etwas provokativ von mir, aber so verstehe ich diesen Vorschlag. Warum fordert Strobl nicht dass sich jeder Bürger einen festen Zuschuss für seine einbruchsichere Haustüre bekommen soll. (Die wäre dann sicher auch energetisch hochwertiger). Bei der Abwrackprämie für Autos hat diese Methode doch auch geklappt.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article128843519/Einbruchsschutz-soll-steuerlich-absetzbar-sein.html
zum D-Day
AntwortenLöschenauch den 100. D-Day wird es geben, egal wer teilnimmt. Die „Grand Nation“ wird einen Präsidenten haben der für sein EGO und die des französischen Volkes solche Veranstaltungen benötigt. England wird auch dabei sein, aber wohl nicht mehr mit einem Vertreter sondern mindestens zwei. Die Schotten sind dann eine eigene Nation und senden Ihren Präsidenten. Die US-Präsidenten kommen um diese Veranstaltung ebenfalls nicht herum. Zwar gibt in den USA in 30 Jahren (wie heute auch) kaum junge Absolventen allgemeinbildender Schule die mit dem Zweiten Weltkrieg konkret etwas anfangen können aber Hollywood wird nicht müde Kinofilme zu produzieren die den bösen Nazi und den guten und heldenhaften amerikanischen Soldaten darstellen. Das wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern. Wenn dann der Schüler fragt warum der Präsident in Frankreich war dann brauchen die Eltern nur sagen „ das hat was mit „ Inglorious Basterds“ zu tun. Russland wird ebenfalls teilnehmen. Auch in 30 Jahren wird bei den Russen der Glaube vorherrschend sein unverändert eine Weltmacht zu sein. Wer erinnert sich da nicht gerne an große Siege. Putin so ist zu lesen will Wolgograd in Stalingrad umbenennen lassen. Das sagt doch alles. Selbst wenn Putin in 30 Jahren nicht mehr Präsident ist wird eine Person Präsident sein welche dem Volk das Gefühl gibt eine Weltmacht zu sein. (Hat Putin eigentlich Kinder , Sarkozy hat einen Sohn….)