Sonntag, 14. Dezember 2014

KW49

Mit Beginn der Ukrainekrise hat sich das globale Machtpoker aufs neue entfaltet, wieder einmal geht es darum, die meisten und stärksten Verbündeten zu gewinnen - schaden kann es ja nicht. Diesmal im Fokus: Indien.

Wort der Woche: Ziemlich beste Freunde

Russland ist isoliert von der ganzen Welt. Von der ganzen Welt? Nein, ein unbeugsames Land von über 1 Milliarden Bewohnern leistet tapfer Widerstand: Indien. Diese Woche war Putin höchstpersönlich auf dem Subkontinent.
Die Freundschaft mit Russland bietet neben Ärger mit den USA, der Gefahr von Sanktionen und dem Anschein von undemokratischen Verhältnissen zwei Vorteile: Energie und Rüstungsgüter. Nichts außer Nahrung kann man in Indien besser verkaufen.
Immerhin hat Russland einige Angebote in dieser Richtung gemacht: die Verlängerung der russisch-chinesischen Pipeline nach Indien (oder aufgrund der eingeschränken Realisierbarkeit Flüssiggastransporte über das Meer), der Bau von 25 Atomkraftwerken in Indien sowie zahlreiche Rüstungsgüter, im letzten Jahr bereits im Wert von 4,8 Milliarden Dollar. Nicht nur, dass Russland stets um die indische Gunst beim Kauf von neuer Militärtechnologie, wie Kampfjets und Kampfhubschraubern, mit der Behauptung wirbt, dass ja die russischen angeblich um Vielfaches stärker wären - da Russland auch aufgrund seiner veralteten Rüstungsindustrie neuen Input braucht, kooperierten die beiden Großmächte bei der Konstruktion der Überschallrakete Brahmos 2 und wohl bald auch bei einem neuen Hightech-Kampfjet.
Dies alles wird ermöglicht von der indischen Neutralität, die sich für das Schwellenland schon im Kalten Krieg rentierte. Indien kann sich eine solche Haltung leisten, ist es doch groß, mächtig und ein guter Absatzmarkt - keiner will seine Gunst verlieren.
Russland hat im Gegenzug nichts dringender nötig als Freunde in der Welt, neue Geldquellen und politischen Einfluss - die ganze Sache hat nur einen Haken: man vertraut sich nicht.
Das Bündnis zwischen Indien und Russland ist rein zweckorientiert, Sympathien bestehen kaum. So kommt es immer wieder zu Sticheleien, Faux-Pas und diplomatischen Skandalen, angefangen bei indischen Kampfhubschraubershoppingtouren in den USA bis zum Besuch des russischen Verteidiungsministerers beim Erzfeind Pakistan.
Sollte jemand immer noch bezweifeln, dass Indien rein zweckorientiert handelt und kein Interesse hat, ein russischer Vasallenstaat zu werden, der sei darauf hingwiesen: Am Tag der Republik darf auch Obama ein Stelldichein machen.
Niklas Götz

1 Kommentar:

  1. Ärger

    - Kim Jong Un – der nordkoreanische Diktator hat nun verboten dass Eltern ihre Kinder Kim nennen. Er soll der einzige sein der diesen Namen trägt. Wer bereits Kim heißt soll sich umbenennen.

    - Die EU will 300 Mrd € für Investitionen in den Mitgliedsländern bereitstellen. Das ist gut. Aber einige Länder wie Polen oder Tschechien wollen damit in Kernkraftwerke investieren. Das ist schlecht.

    - Die Zahl der Einbrüche in Deutschland ist in den letzten 5 Jahren um ein Drittel gestiegen. So kann es nicht weitergehen.

    Freude:

    Die Stiftung Warentest wird 50. Glückwunsch zu 50 Jahren wichtigem Verbraucherschutz.

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