Sonntag, 27. April 2014

KW 17
Letzte Chance, um bei unserem Schreibwettbewerb mitmachen! Einsendeschluss ist der 30. April - bis dahin blicken wir auf eine der vielen Krisenregionen, die nur selten einen Platz in den Nachrichten ergattern können.

Wort der Woche: Afrikaminister




Frage: Wer ist Gerd Müller? A) Fußballer B) Minister C) Z-Promi?

Die richtige Antwort ist B). Gerd Müller ist der deutsche Entwicklungsminister. Neben sich erhärtenden Plagiatsvorwürfen ist er durch seine aktuelle Beteiligung an der kritischen Lage im vor kurzen gegründeten Südsudan nur mäßig bekannt geworden.
Seit Mitte Dezember ist dort ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Angefangen hatte es mit einem Machtkampf zwischen dem Präsidenten der jungen Republik und seinem Stellvertreter. Beide gehören verschiedenen Stämmen an, sodass es zu enormen ethnischen Konflikten gekommen ist. Bald darauf kam es zu Massenmorden. Die Folge: Millionen Menschen ließen ihre Dörfer und Felder im Stich und retteten sich in UN-Flüchtlingscamps, die vollkommen überfüllt und von der anbrechenden Regenzeit bedroht sind.
Allerdings können die Vereinten Nationen im Moment nur wenig ausrichten - das Mandat (UNMISS) stammte noch von der Zeit vor dem Bürgerkreig und sollte eine reibungslose Aufspaltung des Sudan garantieren, nicht die Sicherheit der südsudanesischen Bevölkerung. Aus diesem Grund gibt es auch viel zu wenige Blauhelme, um die Flüchtlingscamps gegen Übergriffe der Rebellen zu verteidigen. Noch schwieriger wäre es, die Bevölkerung innerhalb ihrer Dörfer zu schützen. Deshalb kehren die Menschen auch nicht zurück und bestellen ihre Felder nicht. Aus diesem Grund fällt die nächste Ernte aus und es droht eine Hungersnot.
Von allen Seiten gibt es daher Rufe nach einer erhöhten deutschen Beteiligung, vor allem nach mehr deutschen Blauhelmen - derzeit sind es 14. Doch es scheitert bereits daran, dass Entwicklungs-, Verteidigungs- und Außenministerium keinen gemeinsamen Bericht abschließen können. Die schreckliche Lage im Südsudan wird nicht im geringsten realisiert.
Obwohl Flüchtlingslager überfallen und Blauhelme ermordet wurden, kommen von Gerd Müller nur Kommentare wie "UNMISS erfüllt in der gegenwärtigen Lage eine unverzichtbare Aufgabe beim Schutz von Zivilisten." Einzig der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Christoph Strässer, der persönlich vor Ort war, fordert eine größere deutsche Beteiligung.
Gerd Müller hat jedoch noch mehr zu sagen: "Ich bin der Afrikaminister und gehe dahin, wo die Not am Größten ist." Er war wirklich auch kurz in einem Flüchtlingslager, jedoch hat das weder seine Meinung noch die Lage der Flüchtlinge geändert. Er lehnt kategorisch jegliche Beteiligung der deutschen Streitkräfte am Schutz der Bevölkerung ab, verspricht aber im Gegenzug 7,5 Mio. Euro Soforthilfe - relativ wenig angesichts der flüchtenden Millionen, und noch dramatischer ist die Verwendung des Geldes: für Impfungen. Dies hört sich zwar im ersten Moment sinnvoll an, jedoch bringt eine Impfung wenig, solange die Menschen noch nicht in ihre Dörfer zurückgehen und ihre Ernährung sicherstellen können. Denn im Moment sind nicht Krankheiten, sondern Völkermord und Hunger die größte Gefahr. Ein Afrikaminister sollte dies realisieren können.
Niklas Götz

4 Kommentare:

  1. Ärger: Prorussische Separatisten haben OSZE-Beobachter als "NATO-Spione" festgesetzt. Dies ist eine schwerwiegende Provolation, schließlich sind die Beobachter neutral. Es stellt sich auch die Frage, was die Separatisten damit erreichen wollen.

    Freude: Interessant ist in diesem Fall, dass auch Moskau die Freilassung der Beobacher fordert. Offensichtlich hat auch Russland die Kontrolle in der Ostukraine verloren. Die Geister, die es rief, wird es offensichtlich nicht mehr los.

    AntwortenLöschen
  2. Freude: Ein ungarischer Erfinder hat nach 14 Jahren einen Patentstreit mit Adidas endgültig gewonnen, Offensichtich hatte die Firma seine Idee kopiert und gehofft, aufgrund der überlegenen Mittel für Rechtsbeistand davonzukommen.

    Ärger: Berlusconis "Forza Italia" verbreitet mal wieder Unsinn, diesmal aber übr Deutschland. So behauptet Berlusconie, dass die Deutschen denken würden, dass es nie KZs geben hat (wobei Martin Schulz laut Berlusoni als Lageraufseher geeignet wäre). Eine weitere Parole des Europawahlkampfs ist "Mehr Italien, weniger Deutschland".
    Brisant wird die Lage, wenn man bedenkt, dass "Forza Italia" eine Schwesterpartei der CDU ist...

    AntwortenLöschen
  3. Freude: Die Hamas und die Fatah scheinen sich versöhnt zu haben. Es ist nur noch zu hoffen, dass sie gemeinsam einen friedlichen Weg finden - und das dieser auch durch israelische Zurückhaltung ermöglicht wird.

    Ärger: Genau das macht Israel aber eben nicht, denn es setzte die Friedensgespräche aus und riskiert damit, dass sich die radikalen Kräfte der Hamas im neuen Bündnis durchsetzen.

    AntwortenLöschen
  4. Freude:
    Das Erasmusprogramm und die Programme Leonardo da Vinci bzw. Comenius sollen ausgeweitet werden. Damit soll noch mehr Studierenden bzw. jungen Auszubildenden Auslandaufenthalte ermöglicht werden

    Die EU-Kommission will das Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) öffentlich diskutieren. Wir werden dieses Versprechen aufmerksam verfolgen….


    Ärger:
    In Saudi-Arabien ist eine Frau zu 150 Hieben und 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden weil sie mit dem Auto fuhr. Das Land ist das einzige auf der Welt in der Frauen nicht Auto fahrend dürfen.

    Der Flughafen Lübeck ist pleite. Ein weiterer Name auf einer unsäglichen Liste der Millionengräber. Die Flughäfen Kassel oder Hof sind weitere auf der Liste.

    AntwortenLöschen

CATOteam 2013
Ceterum censeo...