Lea Heinrich
Monatsthema 10/14
Rechts oder links. Progressiv oder konservativ. Sozial oder weniger sozial. Jede größere Partei lässt sich mehr oder weniger gut nach diesen und anderen Kriterien beurteilen, sodass jeder Interessierte einen einigermaßen genauen Überblick über das Grundkonzept einer jeden politischen Kraft bekommen kann.
Monatsthema 10/14
Rechts oder links. Progressiv oder konservativ. Sozial oder weniger sozial. Jede größere Partei lässt sich mehr oder weniger gut nach diesen und anderen Kriterien beurteilen, sodass jeder Interessierte einen einigermaßen genauen Überblick über das Grundkonzept einer jeden politischen Kraft bekommen kann.
Jedoch gibt es
heutzutage neue, kleine Parteien die sich wegen ihrer fehlenden Seriösität nicht in diese Schemen
einteilen lassen. Eine der bekanntesten ist sicherlich „ Die Partei“, eine politische
Kraft die es bei der Europawahl dieses Jahr tatsächlich geschafft hat einen der
96 deutschen Sitze im Europaparlament zu ergattern.
Wenn man sich das Konzept der „Partei“ anschaut, scheint es
zuerst unvorstellbar wie eine solche, eindeutig satirische Partei fast 1
Prozent der Wählerstimmen bekommen konnte. Das inhaltliche Programm der „
Partei “ (http://www.die-partei.de/regierungsprogramm/)
ist von Ironie durchtränkt: Beispielsweise gibt es die Forderung,
Managergehälter nur 25000mal so hoch wie Arbeitergehälter sein zu lassen. Eine
andere Idee der Partei ist, Kinderpornos nur noch von Markus Lanz moderieren zu
lassen, die „würde dann ja niemand mehr sehen wollen…“ Auch gibt es den Vorschlag,
das Gymnasium auf nur ein Jahr zu
verkürzen.
Auf den ersten Blick
mögen diese Forderungen lächerlich scheinen, setzt man sich jedoch ernsthaft
mit dem Programm der „Partei“ auseinander, entdeckt man hinter den unsinnig
klingenden Phrasen ernsthafte Kritik. Um zum Beispiel des G1 am Gymnasium
zurückzukommen: Die deutsche Schulpolitik ist in sich total diffus und
föderalistisch. Anstatt aber wie andere politische Kräfte dumpf mit immer
gleichen Parolen und Schimpfattacken auf die Verantwortlichen einzuhacken,
nimmt „die Partei“ die Sache mit Humor. Durch gezielte Ironie zieht sie politische Entscheidungen ins Lächerliche und
provoziert so weitaus mehr Aufmerksamkeit als Andere.
Die Grenze zur kompletten Sinnlosigkeit ist auch bei „der
Partei“ nicht immer eindeutig geklärt. Die Forderung die Berliner Mauer wieder
aufzubauen, ist eindeutig vollkommen absurd. Aber vielleicht entscheiden sich
gerade deswegen einige Menschen dazu „die Partei“ zu wählen. Aus Protest gegen
die fortschreitende Homogenität der großen Parteien kann man durch Wählen einer
Spaßpartei ein Zeichen für seine Unzufriedenheit mit der deutschen Politik
setzen.
Wie viele Menschen riskieren täglich ihr Leben um sich in ihrem für Demokratie stark zu machen. So wie aktuell in Hongkong. Wie viele Menschen sind im Kampf für Demokratie gestorben. Im 19ten Jahrhundert bei uns in Deutschland, später dann in der DDR oder kürzlich beim Arabischen Frühling.
AntwortenLöschenDa ist es traurig zu sehen wie Wähler mit Ihrem Recht auf freie, geheime und gleiche Wahlen umgehen. Jede stimme für „Die Partei“ war ein Schlag ins Gesicht derer die für dieses Recht gestorben sind. Und da zählt auch die Ausrede Satire nicht. Schließlich sind freie Wahlen keine Spaßveranstaltungen.
Wahlen sind eine ernsthafte Angelegenheit. Satire mag ja schön und gut sein. Aber zu einer Landtags- oder Bundestagswahl dürfte DIE PARTEI nicht zugelassen werden. Schaut man sich auf Wikipedia nur mal an, was hinter DIE PARTEI steckt, fragt man sich: Ob die Leute, die für so was Zeit aufbringen - Sind diese Leute im Leben anders nicht ausgelastet?
LöschenEine Anmerkung zum Thema Spaßpartei.
AntwortenLöschenIm UK hat sich 1983 die "Official Monster Raving Loony Party" (etwa: Amtliche Partei der rasenden verrückten Ungeheuer) etabliert. Sie stellt absurde Forderungen, z. B. die Abschaffung der Einkommensteuer, hat aber auch einiges bewirkt, z. B. Pässe für Haustiere, Senkung des Wahlalters auf 18 Jahre, keine Sperrstunden für Pubs.