KW 28
Deutschland im Fußballfieber - da wird der Platz in den Nachrichten knapp, erst recht bei hochkomplexen Themen. Das Wort der Woche soll diesmal einem ewig aktuellen, aber momentan besonders wichtiges Thema behandeln.
Wort der Woche: Existenzkampf
Die Schlagzeilen überschlagen sich, die Anzahl der Toten wächst ständig, der Konflikt entflammt - aber irgendwie wirkt alles wie ein Dejá-vu.
Der Nahe Osten ist ein Pulverfass, dessen Lunte ständig aufs neue gezündet wird. Dazu braucht es nicht viel, bereits wenige Menschen können mit einer Entführung die Spirale der Gewalt beginnen. Die jüngsten Entführungen waren grausem, ebenso ihre Vergeltung. Dennoch ist erstaunlich, wie schnell sich beide Seiten zu einem ausufernden bewaffneten Konflikt hinreißen lassen. Schließlich ist den Palästinensern klar, dass Raketen zu Gegenschlägen führen, und auch die Israelis wissen, dass eine Offensive den Terror eher verschärfen als bekämpfen wird.
Israel sieht sich seit seiner Gründung in einem Existenzkampf - von Feinden umringt und auf einem winzigen Fleck Land eingesperrt, sieht es sich stets in der Defensive. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versucht stets eine Militäroperation gegen die Hamas zu vermeiden. Auch wenn er nicht unbedingt Pazifist ist, hat er wohl die Sinnlosigkeit von Gewalt erkannt. Er befindet sich jedoch in einer Koalition mit rechten Parteien, die ihm diese Vorbehalte als Schwäche vorwerfen. Deshalb ist er gezwungen, härter vorzugehen - andernfalls wäre die Regierung am Ende und Neuwahlen brächten wohl die rechten Parteien an die Macht. Es geht also um einen Existenzkampf der israelischen Regierung.
Doch auch die Hamas hat ein gewisses Interesse an diesem Konflikt, denn ihr geht es ganz ähnlich. Durch den arabischen Frühling fielen viele Verbündete weg, auch die Muslimbrüder scheiterten. Gleichzeitig gewinnt Al-Quaida immer mehr an Einfluss in den Palästinensergebieten und macht der Hamas ihren Rang streitig.
Als Folge der schwindenden Macht und auch des andauernden Geldmangels zerbricht die Hamas. Während sich manche Teile der Hamas der gemäßigten Fatah zuwenden und einen Dialog mit Israel suchen, versuchen andere, sich durch aggressive Operationen gegenüber Al-Quaida zu behaupten. Auch die Hamas kämpft also um ihre Existenz. Aus dieser Motivation ist auch ihr Handeln in den letzten Wochen und Monaten zu interpretieren.
Die Strategie erinnert sehr an die der Staaten in Orwells' "1984". Die ständige Angst und die Militäroperationen stabilisieren den Status quo.
Dennoch wird dies auf Dauer nur Leben kosten, aber keinen Fortschritt bringen. Israel und die Hamas brauchen sich gegenseitig. Israel verliert angesichts der zunehmenden politischen Zersplitterung in der Region wenigstens einen Ansprechpartner, mit dem es Frieden schließen kann. Die Hamas braucht auf Dauer eine Möglichkeit, sich zu stabilisieren - eine Kooperation mit Israel wäre da der goldenen Weg.
Niklas Götz
Und was war euer Ärger und Freude der Woche?
Deutschland im Fußballfieber - da wird der Platz in den Nachrichten knapp, erst recht bei hochkomplexen Themen. Das Wort der Woche soll diesmal einem ewig aktuellen, aber momentan besonders wichtiges Thema behandeln.
Wort der Woche: Existenzkampf
Die Schlagzeilen überschlagen sich, die Anzahl der Toten wächst ständig, der Konflikt entflammt - aber irgendwie wirkt alles wie ein Dejá-vu.
Der Nahe Osten ist ein Pulverfass, dessen Lunte ständig aufs neue gezündet wird. Dazu braucht es nicht viel, bereits wenige Menschen können mit einer Entführung die Spirale der Gewalt beginnen. Die jüngsten Entführungen waren grausem, ebenso ihre Vergeltung. Dennoch ist erstaunlich, wie schnell sich beide Seiten zu einem ausufernden bewaffneten Konflikt hinreißen lassen. Schließlich ist den Palästinensern klar, dass Raketen zu Gegenschlägen führen, und auch die Israelis wissen, dass eine Offensive den Terror eher verschärfen als bekämpfen wird.
Israel sieht sich seit seiner Gründung in einem Existenzkampf - von Feinden umringt und auf einem winzigen Fleck Land eingesperrt, sieht es sich stets in der Defensive. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versucht stets eine Militäroperation gegen die Hamas zu vermeiden. Auch wenn er nicht unbedingt Pazifist ist, hat er wohl die Sinnlosigkeit von Gewalt erkannt. Er befindet sich jedoch in einer Koalition mit rechten Parteien, die ihm diese Vorbehalte als Schwäche vorwerfen. Deshalb ist er gezwungen, härter vorzugehen - andernfalls wäre die Regierung am Ende und Neuwahlen brächten wohl die rechten Parteien an die Macht. Es geht also um einen Existenzkampf der israelischen Regierung.
Doch auch die Hamas hat ein gewisses Interesse an diesem Konflikt, denn ihr geht es ganz ähnlich. Durch den arabischen Frühling fielen viele Verbündete weg, auch die Muslimbrüder scheiterten. Gleichzeitig gewinnt Al-Quaida immer mehr an Einfluss in den Palästinensergebieten und macht der Hamas ihren Rang streitig.
Als Folge der schwindenden Macht und auch des andauernden Geldmangels zerbricht die Hamas. Während sich manche Teile der Hamas der gemäßigten Fatah zuwenden und einen Dialog mit Israel suchen, versuchen andere, sich durch aggressive Operationen gegenüber Al-Quaida zu behaupten. Auch die Hamas kämpft also um ihre Existenz. Aus dieser Motivation ist auch ihr Handeln in den letzten Wochen und Monaten zu interpretieren.
Die Strategie erinnert sehr an die der Staaten in Orwells' "1984". Die ständige Angst und die Militäroperationen stabilisieren den Status quo.
Dennoch wird dies auf Dauer nur Leben kosten, aber keinen Fortschritt bringen. Israel und die Hamas brauchen sich gegenseitig. Israel verliert angesichts der zunehmenden politischen Zersplitterung in der Region wenigstens einen Ansprechpartner, mit dem es Frieden schließen kann. Die Hamas braucht auf Dauer eine Möglichkeit, sich zu stabilisieren - eine Kooperation mit Israel wäre da der goldenen Weg.
Niklas Götz
Und was war euer Ärger und Freude der Woche?
Ärger: Die Spionageaffäre hätte nicht "günstiger" fallen können - ebenso wie das umstrittene Frackinggesetz erhält sie wegen der WM kaum Aufmerksamkeit. Dabei zeigt sich doch nun wieder aufs neue, wie wenig die USA unsere Souveränität akzeptieren und wie wenig ihnen unser Bündnis bedeutet.
AntwortenLöschenFreude: Mittlerweile wird der Ton gegen die USA härter. Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist - langsam traut sich Deutschland etwas.
Freude:
AntwortenLöschenBis her haben sich nur 2 % der Wahlberechtigten zum Volksbegehren G9 eingetragen. Das ist gut so. wir benötigen nicht schon wieder eine Schulreform in Bayern.
Ärger:
Neonicotinoide sind eine Substanz welche in Pestiziden eingesetzt werden. Sie sind Insektengifte und waren bisher bekannt dafür dass sie vor allem für das massenhafte Bienensterben verantwortlich sind. Nun ist in einer Studie in den Niederlanden nachgewiesen worden, dass sie auch für den Rückgang der Bestände von vielen Vogelarten verantwortlich sind. Die Gifte lagern sich in den Körpern der Vögel ab und belasten Fruchtbarkeit ,Wachstum oder die Immunabwehr.
Freude: natürlich der WM-Titel, was sonst ;-) Aber auch das, was Niklas schon erwähnte.
AntwortenLöschenÄrger: Im US-Senat meinte ein Abgeordneter, er verstände gar nicht worüber sich die Deutschen so aufregen würde bei der NSA. Riecht irgendwie nach Kommunikationsproblemen zwischen "Partnern"...
Das ZDF hat die Bestenliste manipuliert. Dabei werben die öffentlich rechtlichen Fernsehsender doch mit dem hohen Niveau ihres Journalismus. Und begründen damit die Notwendigkeit der GEZ Gebühren. Neben dem ADAC ist das schon der zweite Vertrauensbruch einer wichtigen Institution. Aus dem ADAC kann ich austreten. Wie trete ich aus dem ZDF aus ?
AntwortenLöschenDer SPD-Abgeorndete im Bundestag Hartmann der Chrystal Meth konsumiert, will angeblich sein Bundestagsmandat behalten. Wollen wir wirklich Drogenabhängige im Bundestag haben ? Wer in seiner Promotion falsch zitiert hat wie Guttenberg oder Schavan hat muss zurücktreten, Drogenkonsumenten nicht ? Was ist das für eine Logik. Was sind das für Vorbilder ?