Martin Lotter
Es
war einmal in Berlin...
Die
EU Kommision hat uns Deutschen schon mehrfach vorgeworfen, dass wir
zu viel sparen und zu wenig komsumieren. Die Europäsche Zentralbank
hat deshalb die Zinsen fast auf Null gesenkt, aber die ignoranten
Deutschen geben ihr Geld trotzdem nicht aus, sondern lassen es immer
noch auf den Sparbüchern. Um der fortgesetzen Kritik der EU zu
entgehen hat die, große Koalition eine Kommission eingerichtet mit
dem Ziel Vorschläge zu erarbeiten, wie man uns Deutsche zum
Konsumieren bringen kann. Experten der sogenannten „Konsumkommission”
unter Vorsitz von Andrea Nahles waren Sylvia van der Vaart,
Ex-Industrieboss Olaf Henkel , Harald Glöckler und Uli Hoeness als
Berater in steuerlichen Fragen. Die Lobby der Bauindustie wollte als
Experten noch Bischof Tebartz van Elst platzieren. Allerdings war er
zum Zeitpunkt der Besetzung der Kommision nicht erreichbar.
Andrea
Nahles hat nun – unter musikalischer Begleitung á
la Astrid Lindgren - das Ergebnis vorgestellt. In der ersten
Bundestagssitzung noch vor Weihnachten soll das Gesetz verabschiedet
werden. Der Titel des Gesetzes ist entweder
„Konsumförderungsermächtigungsgesetz“ oder
„Konsumnotstandssonderverordnung“. Eine Historikerkommision muss
noch ein Urteil zum Titel abgeben.
Hier
einige der Vorschläge der Expertenkommision:
Das
statistische Bundesamt hat ermittelt, dass der Konsum in der
Weihnachtszeit kräftig steigt. Daher wird die Weihnachtszeit
verlängert. Sobald bei Aldi Lebkuchen und Christstollen im Angebot
sind, dürfen auch Weihnachtsmärkte geöffnet werden. Somit wird
Weihnachten im September beginnen. In München wird das Oktoberfest
bis Ende Dezember verlängert und der Glühwein wird regionaltypisch
in Maßkrügen ausgeschenkt. Lediglich am Volkstrauertag und
Totensonntag wird der Ausschank gestoppt, es sei denn, die
Budenbesitzer schenken zur Zeichen der Trauer nur besonders dunklen
Glühwein aus. Dieser Kompromiss ist dem mönchischen dunklen
Starkbier zur Fastenzeit entlehnt.
Die
Arbeitgeber werden verpflichet Weihnachtsgeld bereits im September
auszuzahlen.Gleichzeitg erhalten die Arbeitnehmer einen zusätzlichen
bezahlten Feiertag, den sogennanten Volkseinkaufstag. An diesem Tag
sind alle Onlineanbieter verpflichtet 10 % Rabatt auf die Einkäufe
zu geben. Amazon muss 20 % Rabatt geben, da sie sowieso keine Steuern
in Deutschland zahlen.
Von
den guten Konsumerfahrungen der USA will man in Deutschland
profitieren. So sind die durchschnittlichen Größen der Getränke in
den USA deutlich über denen in Deutschland. Altbier oder Kölsch
wird im Rheinland immer noch in „0,2l Reagenzgläsern“
ausgeschenkt. Die guten Erfahrungen beim Oktoberfest mit Maßkrügen
will man nun auf ganz Deutschland ausweiten. Bierausschank in Gläsern
kleiner als 1 Liter ist nicht mehr zulässig. Um Probleme
alkoholisierter Fahrer mit der Straßenverkehrordnung zu vermeiden
wird die Promillegrenze von 0.5 auf 3 Promille angehoben. Die
Autoindustrie begüßt den Vorschlag und sieht darin eine indirekte
Abwrackprämie. Die Versicherungslobby intervenierte erfolglos.
Merkel meint, diese Maßnahme sei alternativlos.
Basierend
aus Datenlieferungen der NSA wurden Bevölkerungsschichten
ausgemacht, die sich penetrant weigern die Wirtschaft zu fördern.
Diese sogenannten „Konsumagnostiker“ will man besonders
ansprechen. Zunächst ist es verboten auf seinem Briefkasten Schilder
wie „Bitte keine Werbung“ anzubringen. Auch Anzeigenblätter
müssen gelesen werden.
Konsumagnostiker
ist man zudem, wenn man ungenutztes Geld auf dem Konto hat. Die
Banken sind verpflichtet, die Daten alle Konten mit mehr als 20.000 €
Guthaben an ein neu einzurichtendes Ministerium für Konsumfreude zu
senden. Als mögliche Minister sind Ursula von der Leyen oder Sigmar
Gabriel im Gespräch. Kompetenz wird von der Leyen wegen der 7 Kinder
zugesprochen, Gabriel wegen seiner gemütlichen Figur. Als Geheimtipp
auf diesen Posten gilt eine nicht näher genannte ca. 50-jährige
Person aus den Neuen Bundesländern. Dieser Person wird besonders
viel Erfahrung mit dem Nachholen von Konsum nach der Wende
zugesprochen.
Minijobber
und Harz IV Empfänger könnten zu Homeshoppingmanagern ausgebildet
werden, die dann Tupperwarenabende oder sonstige Homeshoppingevents
veranstalten. Konsumagnostiker müssen 2 Mal im Jahr an solchen
Veranstaltungen teilnehmen, bis sie geheilt sind.
Angelehnt
an den Energiesparberater will die Bundesregierung nun das Berufsbild
des Konsumberaters (IHK zertifiziert) etablieren. In Schnellkursen
werden diese (in der Szene bereits als Shoppingqueens bekannt)
ausgebildet. Jeder Konsumagnostiker oder jeder Bürger mit einem
Kreditlimit von 5.000€ bekommt einen Beratungsgutschein von seiner
Gemeinde geschickt . Die Shoppingqueen kommt dann zu Besuch und macht
Vorschläge, welche veralteten Möbel, Kleidungsstücke oder andere
Haushaltsgegenstände dringend zum Wohle Deutschlands ausgetauscht
werden sollten. Ob es eine Abwrackprämie für Wohn- und Schlafzimmer
gibt ist noch nicht entschieden. Die Zeitschrift „Schöner Wohnen“
wird aber zusammen mit dem Ikea-Katalog von der Post monatlich
kostenfrei allen Haushalten zugestellt.
Die
Expertenkommission hat sichverschiedene Produkte näher angesehen.
Unklar war den Frauen der Kommission, warum es Mon Cherie nicht auch
im Sommer gibt. Die Sommervariante könnte MöönCherie heißen,
schlägt Harald G. vor. Darüber hinaus soll auf Vorschlag vom
Bauernverband die Portionsgröße von Milchprodukten angepasst
werden. Jogurt in der Größe von Fruchtzwergen wird verboten.
Mindestgröße für Jogurt wird 500 ml. McDonald und die
Fast-Food-Industrie haben sich freiwillig dazu verpflichtet nur noch
Produkte ab der Größe von BigMac zu verkaufen. Hamburger werden aus
dem Sortiment genommen, ebenso die kleine Portion Pommes.
Die
starke Lobby der Gesundheitsindustrie hat die Kommission ebenfalls
von Maßnahmen überzeugt. Alle Kinder erhalten am ersten Schultag
einen ADHS-Vorsorgetest. Sobald Anzeichen von Hyperaktivität vom
durchführenden Pharmareferenten erkannt werden, erhalten die Eltern
ein kostenloses 9-jähriges Ritalinabonnement. Mädchen in der
Pubertät können auf Kosten der AOK jährlich einen Modelcheck
durchführen. Notwendige Schönheitsoperationen trägt ebenfalls die
Krankenkasse. Die Bertelsmann Stiftung, quasi das Kompetenzzentrum
für Bildungsforschung, schlägt vor, ähnlich wie „Jugend forscht“
einen bundesweiten Wettbewerb „Jugend kauft“ auszuloben.
Schließlich kann es nicht sein, dass Kinder in heutiger Zeit noch
zum Sparen erzogen werden. Die Sparkassen werden den Weltspartag
abschaffen.
Der
Apothekerverband verpflichtet sich, Rentnern eine erweiterte
Betreuung zukommen zu lassen und führt ab jetzt Hausbesuche durch.
Viele Rentner würden noch viel zu wenig Arzneimittel konsumieren.
Die
Kirchen solidarisieren sich ebenfalls mit der Bundesregierung.
Während die Katholiken mit Verweis auf Limburg und prächtig
ausgestattete Kirchen meinen, genug für die Bauindustrie zu tun,
bestätigt Margot Käßmann, dass dahingehend in ihrer Kirche „nichts
in Ordnung“ ist. Die 4 Millionen Muslime in Deutschland wollen als
Zeichen der Integration den Ramadan von 1 Monat auf 1 Tag kürzen.
Das würde ihren Konsum deutlich ankurbeln. Die Genehmigung aus Mekka
steht aber noch aus.
Auch
die FDP wollte kurz vor dem Ausscheiden aus dem Bundestag noch etwas
für die Konjunktur tun. Tierfreundin Leutheusser-Schnarrenberger
(ihr Hund heißt Dr. Martin Luther) sieht im Besitz von Haustieren
einen wahren Konsumturbo. Abhängig vom zu versteuernden Einkommen
soll sich jeder Haushalt ein Haustier anschaffen müssen.
Kleinverdiener einen Hamster oder Meerschweinchen, mittlere Einkommen
Hund oder Katze und große Einkommen Pferde oder dergleichen. Für
Bürger, welche aus nachweisbaren Gründen keine Tiere halten können,
bietet sich als Ablass eine Spende an Tierheime oder die Patenschaft
für rumänische Straßenhunde an. Letzteres hat zu diplomatischen
Verwerfungen mit Rumänien geführt und wird wohl nach Intervention
Westerwelles als Option gestrichen. Der griechische Botschafter hat
als Ersatz der Kommission eine von Goldman Sachs zertifizierte
Adressliste mit 4 Mio. Strassenhunden überreicht. Die CSU schlägt
vor, dass die Troika bei ihrem nächsten Besuch die Strassenhunde in
Athen zählt.
Während
die Linken die Kommission und das neue Ministerium als
neokapitalistisch ablehnen, waren die
Grünen frustriert, nicht über die Existenz der Konsumkommission
informiert worden zu sein. Claudia Roth meinte, die grüne
Bundestagsfraktion hätte während der Koalitionsverhandlungen
sowieso Langeweile und könne sich ganz oder zumindest in Person von
Claudia Roth „einbringen“. Olaf Henkel hat ihre Teilnahme
allerdings nach Rücksprache mit seinem Kardiologen und mit Hinweis
auf ein aus der Teilnahme Roth’s resultierendes erhöhtes
Schlaganfallrisiko für Ihn abgelehnt.
Der
Bundesrat muss dem Gesetz noch zustimmen. Während die Maßnahmen dem
Berliner Wowereit nicht weit genug
gehen, lehnen die Schwaben mit Verweis auf die Nichtdurchführbarkeit
des Gesetzes in Baden-Württemberg ab. „Die schwäbische Hausfrau
wird die Umsetzung des Gesetzes boykottieren“, so Ministerpräsident
Kretschmann. Wowereit sieht die Kompetenz für Geldausgeben mit einem
Seitenhieb auf Stoiber eindeutig in Berlin und nicht in Bayern. Die
AFD meint, wir sollten wieder die D-Mark einführen, dann hätten die
Bürger doppelt so viel auf dem Konto und würden sowieso mehr
konsumieren. Dann wären sowohl Deutsche als auch die EU glücklich.
Geschehen
ist das noch nicht, aber man traut es ihnen zu…