Sonntag, 8. Februar 2015

KW 6

Seit "Wissenschaftsgläubigkeit" ein verbreitetes Schimpfwort ist, das es mit "Lügenpresse" durchaus aufnehmen kann, suchen verwirrte Geister immer wieder nach Verschwörungen und Fehlern der Forschung - einer davon ist das Wort der Woche:

Wort der Woche: Klimalüge

Wenn neben falsch verstandenem Skeptizismus und fehlender oder fehlgeleiteter Bildung auch noch wirtschaftliche Interessen und Lobbyismus dazukommen, kann eine einfache Abweichung schon zu einem globalen Politikum werden. Dass die letzten 15 Jahre nicht die Vorhersagen quasi aller noch so aufwendigen Modelle erfüllen, gießt Öl ins Feuer der globalen Klimapolitik.

Es bestätigt die Meinung vieler ultrakonservativer Republikaner und Vertretern des Teils der Wirtschaft, der wertebefreit agiert, insbesondere solche, die sich angesichts der notwendigen strukturellen Reformen nicht umorientieren wollen. Ein Gespenst geht um in der Welt: Die Klimaerwärmung gebe es nicht! Für ein zweckmäßiges Argument ist es dabei nicht notwendig, ob rein wissenschaftlich aus einer Erwämungspause wirklich geschlossen werden kann, dass der Klimawandel nicht existiert - medial kann allein diese Abweichung genutzt werden, um tausende Wissenschaftler der Lüge oder zumindest einer Fehleinschätzung zu bezichtigen. 

Und wirklich, die fehlende Erwärmung des Planeten in den letzten Jahren stellt die Forschung vor ein Rätsel. Doch wer sich ernsthaft damit beschäftigt, wie Wissenschaft arbeitet, wird nicht nur verstehen, weshalb Begriffe wie "Theorie" nicht heißen, dass etwas genauso gut wahr wie falsch sein kann und weshalb ein "Axiom" nicht einfach willkürlich in den Raum gestellt wird. Er sieht auch ein, dass diese Abweichung auf gar keinen Fall das Recht gibt, den Klimawandel und damit die politischen Konsequenzen zu verwerfen.

In der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichte Ergebnisse zeigen, dass es sich um keinen systematischen Fehler der Prognosen handelt, d.h. dass sie grundsätzlich zutreffen, die Abweichung der Erwärmung allerdings zufällig ist. Dafür wurden die 114 Simulationen des Weltklimarats mit den Messungen der Vergangenheit verglichen, bei denen sich eine sehr hohe Güte von Modell und Theorie zeigte. Damit können die Prognosen nicht von Kern auf falsch sein.

Als dann physikalische Parameter verändert wurden, wie die Wärmekapazität der Ozeane oder die Strahlungsenergie der Sonne, konnte auch dies die Erwärmungspause nicht im Modell berücksichtigen. Demnach schätzen die Modelle keine physikalischen Faktoren falsch ein, die Systematik im Klimawandel wurde also richtig erfasst und gewichtet - das Modell ist also hinreichend genau und zutreffend konstruiert. Einzige Alternative, um die aktuellen Messdaten zu erklären: die Abweichung ist zufällig.

Der Zufall könnte politisch gesehen nicht ungünstiger auftreten, immerhin stoppt dies die internationalen Bemühungen zum Klimaschutz. Es ist dennoch zu hoffen, dass die Wissenschaft nicht gegen eine Wand redet.
Niklas Götz

Was war euer Ärger und Freude der Woche?

1 Kommentar:

  1. Freude:
    Wie schon Google, so will auch Apple sein neues Hauptquartier in den USA komplett mit Erneuerbaren Energien versorgen. Dazu werden unter anderem 5 qkm Solaranlagen installiert


    Ärger: monatlich kommen Tausende von Kosovaren nach Deutschland und beantragen Asyl. Mittlerweile haben sich Busunternehmen darauf spezialisiert diese Menschen gezielt nach Deutschland zu bringen. Die Menschen aus dem Kosovo werden nicht als Flüchtlinge anerkannt. Ihnen ist dies auch bekannt. Der Kosovo ist kein Kriegsgebiet wie Syrien. Trotzdem kommen diese Menschen, weil sie wissen, dass der Abschiebeprozess etliche Monate dauert, und sie in dieser Zeit Sozialleistungen von Deutschland erhalten. Solche Menschen sind Wirtschaftsflüchtlinge und damit Wasser auf den Mühlen von Pegida und Co.




    Berlin will sich für Olympia 2024 bewerben.
    Berlin hat bereits 60 Mrd. Schulden. Olympia wird Berlin zwischen 3 und 5 Mrd. Euro kosten.
    Davon abgesehen erhält Berlin jährlich mehr als 3 Mrd. Euro aus dem Länderfinanzausgleich von anderen Bundesländern.

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